ARM liefert das Gehirn für Milliarden Geräte


ARM ist eines der wichtigsten, aber am wenigsten sichtbaren Unternehmen in der Welt der Technologie. Während Namen wie Apple, Samsung oder Nvidia allgegenwärtig sind, steht ARM eher im Hintergrund – liefert aber genau das, worauf diese Marken bauen: die Rechenkerne für ihre Chips. ARM-Prozessorarchitekturen stecken heute in fast jedem Smartphone, Tablet, Router, Fernseher und zunehmend auch in Servern, Fahrzeugen und Smart-Home-Geräten. ARM liefert im wahrsten Sinne das Gehirn für Milliarden Geräte weltweit – und das mit wachsendem Erfolg.
ARM als stiller Marktführer
ARM Holdings wurde 1990 im britischen Cambridge gegründet. Das Geschäftsmodell ist einzigartig: ARM entwickelt keine Chips selbst, sondern entwirft sogenannte Architekturen – also Baupläne für Prozessoren. Diese Designs werden dann an Lizenznehmer verkauft, die ihre eigenen Chips basierend auf ARM-Technologie entwickeln.
Zu diesen Lizenznehmern gehören praktisch alle großen Halbleiterunternehmen: Qualcomm, Apple, MediaTek, Samsung, Nvidia, Amazon und viele mehr. Das Ergebnis: Jedes Mal, wenn ein ARM-basierter Chip produziert wird, verdient ARM daran mit – über Lizenzen und Tantiemen.
Obwohl ARM nicht in der Spitzengruppe der umsatzstärksten Chipproduzenten auftaucht wie Samsung, Intel oder Qualcomm, ist es der zentrale Technologielieferant für viele dieser Unternehmen. Die Statistik zum weltweiten Halbleiterumsatz zeigt, dass ARM zwar nicht direkt gelistet ist, aber indirekt an den Umsätzen fast aller dieser Konzerne beteiligt ist.

Damit wird klar: ARM ist kein klassischer Chipproduzent – sondern das Rückgrat für fast alle.
Der Umsatz wächst stabil – mit starkem Sprung ab 2022
ARM hat in den letzten Jahren einen soliden und zunehmend beschleunigten Umsatzanstieg hingelegt. Während das Unternehmen zwischen 2017 und 2020 jährlich zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden US-Dollar umsetzte, begann ab 2021 eine neue Phase.
Im Jahr 2024 erzielte ARM einen Rekordumsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von über 60 % gegenüber 2021. Bereits 2022 hatte das Unternehmen einen Umsatzsprung auf 2,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet.

Der Boom in KI-Chips, Cloud-Diensten und Smart Devices spiegelt sich direkt in den Geschäftszahlen von ARM wider.
Wichtig: Diese Zahlen wurden erzielt, ohne eigene Chipproduktion, sondern rein durch Lizenzgebühren und Design-Services – ein extrem margenträchtiges Geschäftsmodell.

Milliarden Chips in Milliarden Geräten
Wie tiefgreifend ARMs Architektur weltweit verbreitet ist, zeigt ein Blick auf die Zahl der ausgelieferten Chips: Allein im Jahr 2023 wurden über 30 Milliarden Chips auf Basis von ARM-Designs produziert. Das sind über 80 Millionen Chips pro Tag – eine unglaubliche Zahl.
Die quartalsweise Chip-Auslieferung von ARM Holdings lag in Q3 2023 bei 7,9 Milliarden Einheiten – ein historischer Höchstwert. Auch 2024 liegt die Zahl konstant bei rund 7 Milliarden pro Quartal. Kein anderer Chipdesigner erreicht ähnliche Auslieferungsmengen über Lizenzpartner.

ARM ist somit nicht nur Technologielieferant, sondern einer der meistverwendeten Standards der Welt. Vom Einplatinencomputer für Bastler bis zum KI-Cluster in einem Rechenzentrum – ARM ist überall.
ARM expandiert in neue Märkte
Neben Smartphones und Tablets erschließt ARM kontinuierlich neue Märkte:
- Automotive: Fahrerassistenzsysteme, Infotainment und Energiemanagement laufen zunehmend auf ARM-Prozessoren.
- Cloud & KI: Unternehmen wie Amazon setzen ARM-basierte Serverprozessoren (Graviton) in ihren Rechenzentren ein – mit bis zu 40 % besserer Energieeffizienz gegenüber klassischen Serverchips.
- IoT & Industrie: ARM-Designs treiben smarte Thermostate, Sensoren, Industrieroboter und sogar Wearables an.
Auch Apple nutzt ausschließlich ARM-basierte Chips in seinen aktuellen Geräten. Seit dem Umstieg auf Apple Silicon (M1, M2, M3) hat sich ARM auch auf den Desktop- und Laptop-Markt ausgedehnt.
Börsenrückkehr als strategischer Meilenstein
Nach dem gescheiterten Versuch einer Übernahme durch Nvidia ging ARM 2023 wieder an die Börse – mit großem Erfolg. Die Bewertung liegt aktuell bei über 80 Milliarden US-Dollar (Stand: Anfang 2025). Der Börsengang bringt dem Unternehmen nicht nur Kapital, sondern auch Unabhängigkeit und Sichtbarkeit.
ARM kündigte an, das frische Kapital in neue Architekturen wie ARMv9+, Sicherheitslösungen und beschleunigte KI-Funktionen zu investieren. Damit will sich das Unternehmen auch für kommende KI-Zeitalter aufstellen – in dem Energieeffizienz, Parallelisierung und Datenschutz eine zentrale Rolle spielen.
