Autozuliefererbranche: Gerhardi und Freeglass fusionieren


Die deutschen Autozulieferer stecken in der Krise – doch ein frischer Zusammenschluss könnte neue Stabilität bringen. Der Finanzinvestor Hannover Finanz (HFO) hat zwei Unternehmen zusammengeführt: den Chromspezialisten Gerhardi aus Lüdenscheid und den Kunststoffproduzenten Freeglass aus Schwaikheim bei Stuttgart. Ziel der Fusion ist es, die kriselnde Zuliefererbranche zu stützen, Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und neue Wachstumsperspektiven zu eröffnen.
HFO setzt auf Restrukturierung und langfristige Begleitung
HFO hatte bereits vor zwei Jahren die eigene Einheit Hannover Finanz Opportunities gegründet, um insolvente oder angeschlagene Unternehmen gezielt zu restrukturieren. Die Fusion von Gerhardi und Freeglass ist der jüngste Schritt dieser Strategie. Man wolle nicht nur retten, sondern die Unternehmen langfristig stärken, meint Gerd Sievers, Geschäftsführer von HFO. Die Fusion soll über mehrere Jahre begleitet werden, um eine nachhaltige Stabilität und Wachstum zu sichern.
Gerhardi und Freeglass: Produkt- und Kundenseiten ergänzen sich
Gerhardi ist spezialisiert auf Kühlergrillgitter für deutsche und europäische Autohersteller, darunter Mercedes, und beliefert zudem Hausgerätehersteller wie Miele. Freeglass hingegen produziert Kunststoffkomponenten und ist bereits international aufgestellt, unter anderem für den US-Markt und Unternehmen wie Lucid Motors. „Beide Unternehmen ergänzen sich von der Produktpalette her – und auch von der Kundschaft“, erklärt Sievers.
Durch den Zusammenschluss sollen Synergien genutzt, Umsätze gesteigert und eine Plattform für Kunststoff- und Oberflächentechnologie aufgebaut werden. Dies öffnet den Zugang zu neuen Geschäftsfeldern, etwa in der E-Mobilität, Hausgeräteindustrie oder innovativen Materialtechnologien.
Krise bei deutschen Autozulieferern verschärft sich
Die Notwendigkeit für die Fusion wird durch die Lage der Branche unterstrichen. Laut dem Beratungsunternehmen FalkenstegH+ meldeten im ersten Halbjahr 2025 bereits 26 Autozulieferer Insolvenz an – fast ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig bauen Konzerne wie Bosch oder ZF Friedrichshafen Zehntausende Stellen ab. Die Branche steht unter massivem Druck: Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und die Transformation hin zur E-Mobilität belasten die Unternehmen zusätzlich.
Gerhardi selbst hatte im Herbst 2024 die Insolvenz anmelden müssen. Seitdem wurden rund 500 Stellen abgebaut, etwa 1.000 Mitarbeiter bleiben an den drei Standorten in Nordrhein-Westfalen – Lüdenscheid, Altena-Rosmart und Ibbenbüren.

Fusion als Chance für Stabilität und Wachstum
Die Kombination aus Gerhardi und Freeglass bietet mehr als nur Rettung. Durch den Zusammenschluss entsteht ein neuer Player, der sowohl im Bereich Chrom- als auch Kunststofftechnologie stark aufgestellt ist. Die fusionierte Einheit soll Lieferketten robuster machen, die Wettbewerbsfähigkeit steigern und Investoren wie Kunden langfristig Sicherheit bieten.
HFO setzt dabei auf eine strategische Plattform: Modernisierte Produktionsprozesse, erweiterte Produktportfolios und die internationale Ausrichtung von Freeglass sollen zusammen genutzt werden. Ziel ist nicht nur die Stabilisierung, sondern auch die Schaffung eines innovativen Anbieters, der sich künftig auch auf neue Märkte und Technologien ausrichten kann.
Arbeitsplätze sichern trotz Umstrukturierung
Für die rund 1.000 verbleibenden Mitarbeiter bedeutet die Fusion Kontinuität. HFO plant, die drei Standorte in Nordrhein-Westfalen langfristig zu erhalten. Gleichzeitig sollen durch die Zusammenführung Effizienzgewinne realisiert werden, die es dem Unternehmen erlauben, in Forschung, Entwicklung und neue Märkte zu investieren. So sollen nicht nur bestehende Jobs gesichert, sondern auch neue Perspektiven in einem sich schnell wandelnden Markt geschaffen werden.
Ein Signal für die gesamte Branche
Die Fusion von Gerhardi und Freeglass zeigt, wie Investoren die deutsche Zuliefererbranche stützen können, um Krisen zu überwinden und Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Durch die Kombination von Chrom- und Kunststofftechnologie, die internationale Ausrichtung und die langfristige Begleitung durch HFO entsteht ein stabiler, innovativer Akteur. Für die Branche könnte dies ein Signal für Resilienz sein: Wer bereit ist zu investieren, umzustrukturieren und neue Strategien umzusetzen, kann trotz wirtschaftlicher Turbulenzen überleben – und wachsen.

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