Billighändler Tedi forciert seine Expansion in Europa

Außenansicht einer Tedi-Filiale
SOPA Images/LightRocket via Getty Images
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Außenansicht einer Tedi-Filiale
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Die niederländische Kette Action setzt den Discounter Tedi unter Druck. Der reagiert mit neuen Geschäften, mehr Trendprodukten und der Suche nach Übernahmekandidaten.

Die Expansion von Tedi im europäischen Markt

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Discounter gefragter denn je. Und das nicht nur im Lebensmittelsektor. Täglich eröffnet irgendwo in Deutschland ein neues Geschäft von Ketten wie Action, Woolworth oder Pepco. Diese Geschäfte bieten eine Vielzahl verschiedenster Artikel an. Und zwar meist zu spottbilligen Preisen. Die Konkurrenz in vielen Städten ist enorm gewachsen. Immerhin werben gleich mehrere dieser Billigheimer um die Gunst der Kunden.

Tedi will richtig Gas geben

Trotz dieser Konkurrenz sieht der Marktführer Tedi in Europa weiterhin „ganz viele weiße Flecken“, wie CEO Petar Burazin erklärt. Im vergangenen Jahr hat Tedi europaweit 333 neue Filialen eröffnet, davon 93 in Deutschland. Burazin kündigt an: „In diesem Jahr werden wir das Tempo der Neueröffnungen noch mal erhöhen, wir wollen richtig Gas geben.“

Zielsetzung und Zukunftsvisionen

Burazin hebt hervor, dass das Unternehmen in Europa Potenzial für bis zu 10.000 Filialen sieht. Bisher hatte Tedi von einem Ziel gesprochen, das Filialnetz auf 5.000 Geschäfte zu erweitern. Der Heimatmarkt Deutschland bleibt dabei im Fokus: Mit über 1.900 bestehenden Filialen sind weitere 1.000 geplant. Diese aggressive Expansionsstrategie soll Tedi helfen, seine Marktstellung zu behaupten.

Die Konkurrenz ist jedoch stark, insbesondere die niederländische Kette Action wächst rasant und hat im ersten Halbjahr ihren Umsatz um 20 % auf 6,2 Milliarden Euro gesteigert. Auch Woolworth, das wie Tedi von Unternehmer Stefan Heinig geführt wird, plant in Deutschland 150 neue Standorte im laufenden Jahr.

Einkaufswagen auf gelbem Hintergrund

Übernahmen als Wachstumsstrategie

In dieser wettbewerbsintensiven Umgebung sucht Tedi auch nach Übernahmegelegenheiten, um das Wachstum zu beschleunigen. Burazin erklärt: „Wir wollen nicht nur organisch, sondern auch mit Übernahmen wachsen. Wir sind für alle Angebote offen und gesprächsbereit.“ Das Unternehmen hat kürzlich zehn Standorte des insolventen Händlers Bristol in Belgien übernommen und prüft weitere Möglichkeiten in Deutschland. Kleinere Discounterketten, die im Vergleich zu Tedi oder Action oft benachteiligt sind, könnten potenzielle Übernahmekandidaten darstellen.

Marktverschiebungen und Umsatzgewinne

Eine bemerkenswerte Entwicklung ist, dass Non-Food-Discounter wie Tedi, Action und Woolworth zunehmend Marktanteile von Lebensmittel-Discountern wie Aldi und Lidl gewinnen. Laut Marktforschern gaben die Verbraucher 2023 rund 6,2 Milliarden Euro bei Non-Food-Discountern aus, während die Ausgaben für Non-Food-Artikel bei Lebensmitteldiscountern von 7,7 auf 7,2 Milliarden Euro sanken. Dies zeigt eine klare Verschiebung in den Kaufgewohnheiten der Verbraucher, die weniger bereit sind, zusätzliche Produkte beim Lebensmitteleinkauf zu erwerben.

Christian Koch, Handelsexperte von CPS GfK, stellt fest: „Die Non-Food-Discounter haben sich professionellisiert und die Qualität ihrer Waren gesteigert.“ Sie bieten nicht nur wechselnde Aktionsware an, sondern auch ein stabiles Sortiment für verschiedene Anlässe.

Produktvielfalt als Schlüssel zum Erfolg

Tedi hebt sich durch ein umfangreiches Sortiment ab. Burazin betont: „Wir haben 17.000 verschiedene Produkte im Geschäft. Eine so große Auswahl hat kein anderer Non-Food-Händler.“ Im Vergleich dazu bietet Lidl auf einer größeren Verkaufsfläche nur 4.300 Produkte an.

Künftig will Tedi zusätzlich auf aktuelle Trendprodukte setzen, die auf Plattformen wie TikTok oder Instagram beliebt sind, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Ein Beispiel sind die beliebten Schoko Bons Crispy, die Tedi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten importiert hat. Burazin ist überzeugt, dass die Modernisierung der Läden und die Präsentation der Waren entscheidend sind, jedoch ohne die hohen Investitionen, die Lidl und Aldi tätigen.

Zukunftsvisionen im stationären Handel

Burazin erteilt dem Onlinehandel eine klare Absage: „Das ist nicht unser Geschäft. Ich glaube an das stationäre Geschäft.“ Er sieht weiterhin viel Raum für innovative Formate im Markt und möchte die Expansion von Tedi vorantreiben. „Wir können unsere Expansion aus dem Cashflow finanzieren“, fügt er hinzu und verdeutlicht so die Finanzkraft des Unternehmens.

Insgesamt ist Tedi gut positioniert, um in einem hart umkämpften Markt weiter zu wachsen und seine Marktanteile auszubauen.

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