BioNtech übernimmt chinesisches Biotech-Start-up für bis zu 950 Millionen Dollar

Biontech Logo auf Firmengebäude
Sean Gallup/Getty Images News via Getty Images
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Das deutsche Pharmaunternehmen BioNtech hat die Übernahme des chinesischen Biotech-Start-ups Biotheus angekündigt. Diese Akquisition, die eine Vorabzahlung von 800 Millionen Dollar und mögliche Meilensteinzahlungen von bis zu 150 Millionen Dollar umfasst, ist die größte in der Firmengeschichte von BioNtech .

Der Abschluss des Deals wird im ersten Quartal 2025 erwartet. Mit diesem Schritt sichert sich BioNtech die weltweiten Rechte an einem innovativen Medikamentenkandidaten zur Krebsimmuntherapie, der unter der Bezeichnung BNT327 läuft.

Erweiterung der Rechte an Krebsmedikament

Bereits im vergangenen Jahr hatte BioNtech eine strategische Partnerschaft mit Biotheus geschlossen, durch die sich das deutsche Unternehmen die Rechte an BNT327 gesichert hatte, jedoch mit einer Ausnahme für China. Der aktuelle Kauf erweitert diese Rechte auf den chinesischen Markt und umfasst die Übernahme des gesamten Unternehmens. Firmenchef Ugur Sahin sieht großes Potenzial in diesem Medikament, das in verschiedenen onkologischen Bereichen neue Behandlungsstandards setzen könnte.

Experten vermuten sogar, dass BNT327 in der Lage sein könnte, mit dem erfolgreichen Medikament Keytruda von Merck zu konkurrieren, das allein im vergangenen Jahr 25 Milliarden Dollar Umsatz generierte.

Positive Reaktionen an der Börse

Die Ankündigung der Übernahme sorgte für ein Kursplus der BioNtech -Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq. Im frühen Handel legte die Aktie um bis zu 5 % zu. Analysten wie Markus Manns von Union Investment sehen in dem Deal eine gute Verwendung der hohen Bargeldreserven des Unternehmens, das zuletzt über liquide Mittel in Höhe von 17,8 Milliarden Euro verfügte. Sollte BNT327 wie erhofft erfolgreich sein, könnte der Übernahmepreis als echtes Schnäppchen betrachtet werden.

Ausbau der Präsenz in China

Mit der Übernahme von Biotheus stärkt BioNtech nicht nur seine Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, sondern auch seine Präsenz in China. Geplant sind ein lokales Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie eine Produktionsstätte für biologische Präparate. Über 300 Mitarbeitende von Biotheus sollen in das Unternehmen integriert werden. Damit positioniert sich BioNtech strategisch in einem der wichtigsten Gesundheitsmärkte der Welt.

Fortschritte bei klinischen Studien

Derzeit wird BNT327 in einer klinischen Phase-2-Studie zur Behandlung von Brustkrebs und kleinzelligem Lungenkrebs getestet. Zudem laufen Phase-1-Studien, in denen der Antikörperkandidat in Kombination mit anderen Mitteln gegen verschiedene solide Tumore erprobt wird.

Klinische Studien durchlaufen in der Regel drei Phasen, bevor ein Medikament zugelassen wird. Ende dieses Jahres und im Jahr 2025 plant BioNtech , weitere zulassungsrelevante Studien zu starten, um die Wirksamkeit und Sicherheit von BNT327 zu evaluieren.

Lunge und Krebszeichen auf gelbem Hintergrund

Fokus auf Kombinationstherapien

Neben BNT327 arbeitet BioNtech auch an verschiedenen anderen onkologischen Therapien. Besonders bekannt sind die mRNA-basierten Krebsimpfstoffe, die auf derselben Technologie basieren wie der Corona-Impfstoff Comirnaty.

Darüber hinaus forscht BioNtech an Zelltherapien und sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten, die ähnlich wie eine gezielte Chemotherapie direkt in der Krebszelle wirken. Das Unternehmen setzt große Hoffnungen auf die Wirksamkeit von Kombinationstherapien, bei denen mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert werden, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern.

Schrumpfende Umsätze durch Corona-Impfstoff

Der Bedarf an neuen Umsatzquellen ist für BioNtech dringend geworden, da die Einnahmen aus dem Corona-Impfstoff Comirnaty stark zurückgegangen sind. Während das Unternehmen 2021 noch knapp 19 Milliarden Euro Umsatz mit dem Impfstoff erzielte, sank dieser Betrag im Jahr 2023 auf 3,8 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr wird ein Umsatz zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro erwartet, wobei BioNtech zuletzt ankündigte, dass es wahrscheinlich das untere Ende dieser Prognose erreichen wird.

Ausblick: Expansion in die Onkologie

Um diesen Rückgang zu kompensieren, fokussiert sich BioNtech zunehmend auf die Onkologie. Das Unternehmen plant, bis 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt zu bringen. Bis 2030 strebt BioNtech an, Zulassungen für bis zu zehn verschiedene Krebsindikationen mit einer Vielzahl von Wirkstoffarten zu erhalten.

Die Übernahme von Biotheus ist ein entscheidender Schritt in dieser Strategie, der das Unternehmen in eine starke Position für zukünftige Entwicklungen im Bereich der Krebsimmuntherapie bringen könnte.

Durch den Zukauf und die Verstärkung der klinischen Studienaktivitäten zeigt BioNtech , dass es langfristig auf den Onkologiemarkt setzt, um seine Umsatzbasis zu diversifizieren und sich als führender Anbieter innovativer Krebstherapien zu etablieren.

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