Fervo Energy setzt auf Hightech-Geothermie

CEO von Fervo Energy
Carter Smith/Bloomberg via Getty Images
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CEO von Fervo Energy
Carter Smith/Bloomberg via Getty Images

Fervo Energy gehört zu den innovativsten Energieunternehmen der Welt. Mit Sitz in Houston und einem Team aus Energieingenieuren, Geophysikern und Softwareentwicklern hat sich das Start-up zum Ziel gesetzt, Geothermie neu zu denken – digitalisiert, skalierbar und weltweit einsetzbar. Das Besondere: CEO Tim Latimer stammt selbst aus der Fracking-Industrie und nutzt das Know-how aus der Öl- und Gasförderung, um erneuerbare Energie tief aus dem Erdinneren effizient nutzbar zu machen.

„Wir bauen nicht einfach Kraftwerke – wir revolutionieren, wie Energie aus dem Untergrund gewonnen wird“, so Latimer. Und sein Unternehmen liefert: Fervo zeigt, dass Geothermie mit datenbasierter Steuerung und horizontaler Bohrtechnik zur tragenden Säule der Energiewende werden kann.

Geothermie weltweit: viel Potenzial, wenig Nutzung

Während Wind- und Solarenergie weltweit stark ausgebaut wurden, spielt Geothermie noch eine vergleichsweise geringe Rolle. Dabei hat sie einen entscheidenden Vorteil: Sie liefert grundlastfähige Energie – unabhängig von Wetter oder Tageszeit. Fervo setzt genau hier an und kombiniert klassische Tiefenbohrung mit Echtzeit-Datenanalyse und KI-basiertem Monitoring.

Wie die folgende Grafik zeigt, liegt der Umsatz mit Geothermie in Deutschland bei 2,78 Milliarden Euro – deutlich hinter Biomasse, aber vor Offshore-Windkraft und Solarthermie. Das zeigt: Das Marktpotenzial ist vorhanden, aber noch lange nicht ausgeschöpft.

Statistik: Umsatz mit Erneuerbaren Energien in Deutschland nach Energiequelle im Jahr 2024 (in Milliarde Euro)

Fervo adressiert genau diese Lücke – mit internationaler Skalierbarkeit und industrieller Anwendbarkeit.

Tiefengeothermie bisher unterrepräsentiert

In Deutschland spielt Geothermie bei der Wärmebereitstellung bisher nur eine Nebenrolle. Feste Biomasse dominiert mit über 70 % den Wärmemarkt. Oberflächennahe Geothermie kommt immerhin auf 11,6 %. Doch der Anteil der tiefen Geothermie – wie sie Fervo einsetzt – liegt aktuell bei nur 0,9 %.

Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung der Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2023. Tiefe Geothermie ist das Schlusslicht – ein Zeichen dafür, wie unterentwickelt der Markt ist.

Statistik: Verteilung der Wärmebereitstellung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland nach Energieträger im Jahr 2023

Das bietet Chancen: Was in Deutschland noch Nische ist, macht Fervo Energy zur skalierbaren Lösung – in einem Markt mit wachsendem Wärmebedarf und wachsendem Druck zur Dekarbonisierung.

Fervo liefert, wo andere noch planen

Ein praktisches Beispiel: Im „Project Red“ in Nevada liefert Fervo bereits seit 2023 CO₂-freie, rund um die Uhr verfügbare Energie. Der erste Großkunde: Google, das seine Rechenzentren mit 24/7-Strom versorgen will. Die Anlage nutzt präzise Sensorik, horizontale Bohrtechnik und maschinelles Lernen zur Optimierung des Energieflusses – gesteuert in Echtzeit.

Das Besondere an Fervos Ansatz ist die Skalierbarkeit. Durch modulare Bohrdesigns und softwaregestützte Reservoirsteuerung lassen sich neue Standorte zügig erschließen. Während in Europa noch über Tiefengeothermie diskutiert wird, liefert Fervo bereits operative Megawatt.

Geothermie in Deutschland: Langsam, aber wachsend

Dass das Potenzial vorhanden ist, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre. Die Geothermienutzung zur Wärmebereitstellung in Deutschland hat sich seit 2004 fast verzehnfacht – von 3.102 Gigawattstunden auf 29.308 Gigawattstunden im Jahr 2024. Ein klares Zeichen für die steigende Relevanz.

Die folgende Zeitreihe dokumentiert den kontinuierlichen Anstieg der Geothermienutzung in Deutschland. Auch wenn das Wachstum positiv ist – es bleibt vergleichsweise klein gegenüber dem, was technisch möglich wäre.

Statistik: Geothermienutzung zur Wärmebereitstellung in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2024 (in Gigawattstunden)

Fervo nutzt hier den entscheidenden Hebel: Geschwindigkeit, Präzision und Technologieeinsatz. Während klassische Geothermieprojekte oft Jahre benötigen, realisiert Fervo erste Lieferverträge innerhalb weniger Quartale.

Strategische Investoren und globale Ambitionen

Unterstützt wird Fervo Energy von starken Kapitalgebern wie Breakthrough Energy Ventures, Capricorn Investment Group und Devon Energy. Mit über 180 Millionen US-Dollar an Risikokapital kann das Unternehmen seine Projekte skalieren – nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Lateinamerika und Asien.

Das langfristige Ziel: Geothermie zu einem global handelbaren Energieträger machen – mit hoher Versorgungssicherheit, minimalem Flächenverbrauch und ohne CO₂-Emissionen. Der technologische Vorsprung, kombiniert mit dem wirtschaftlichen Erfolg, macht Fervo zum Vorbild für eine neue Generation der Energiewirtschaft.

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