Fitnessspezialist Egym erhält Einhorn-Status

Mehrere Leute trainieren mit Hanteln
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Der Fitnessspezialist Egym hat als erstes deutsches Tech-Start-up im Jahr 2024 die Milliardenbewertung erreicht. Das Unternehmen konnte in einer schwierigen Finanzierungslandschaft erfolgreich Kapital einsammeln, obwohl es laut dem Gründer und CEO Philipp Roesch-Schlanderer das Geld gar nicht dringend gebraucht hätte.

Keine Eile bei der Kapitalbeschaffung

Laut Egym-Gründer und CEO Philipp Roesch-Schlanderer sei Egym bereits 2024 das zweite Jahr in Folge „signifikant profitabel“ gewesen. Man verzeichnete eine beachtliche Wachstumsrate von über 50 %. Das Unternehmen hätte, so der Gründer, also genügend Kapital für die kommenden Jahre zur Verfügung gehabt. Dennoch entschied man sich aber schließlich, die besten Investoren weltweit zu finden, um auf einen potenziellen Börsengang vorbereitet zu sein.

In der Series-G-Finanzierungsrunde sammelte Egym dann tatsächlich rund 180 Millionen Euro ein, wodurch das Unternehmen erstmals die Einhorn-Bewertung von über einer Milliarde Euro erreichte. Neu als Investor dabei ist beispielsweise L Catterton, der größte Konsumgüter-Wachstumsfonds, der auch stark im Fitnesssektor engagiert ist. Zudem schloss sich Meritech Capital aus dem Silicon Valley an, ein prominenter Risikokapitalgeber mit Beteiligungen an großen bekannten Unternehmen wie Salesforce und Meta.

Herausforderungen in der Start-up-Finanzierung

Obwohl Egym die Milliardenhürde nehmen konnte, bleibt die Finanzierung für viele Start-ups schwierig. Während der Gesamtwert der Risikokapitalinvestitionen in deutsche Start-ups im ersten Halbjahr 2024 um 12 % auf 3,4 Milliarden Euro gestiegen ist, betont EY-Partner Thomas Prüver, dass die Zahl der Deals weiterhin rückläufig ist. Besonders kleinere Start-ups haben es schwer, Investoren zu finden.

Umso beachtlicher ist es daher, dass Egym seine Umsätze im vergangenen Jahr um 60 % auf 210 Millionen Euro steigern und zudem erstmals operative Gewinne erzielen konnte. Auch das kommende Jahr sieht gut für Egym aus. So erwartet man ein weiteres Umsatzwachstum von rund 500 Millionen Euro.

Pinkes Einhorn hängt an der Wand

Firmenfitness als Erfolgsfaktor

Egym ist mit hochmodernen, vernetzten Fitnessgeräten bekannt geworden, die sich automatisch auf den jeweiligen Nutzer einstellen. Doch mittlerweile macht das Unternehmen den Großteil seiner Umsätze im Bereich der Firmenfitness. Das Angebot „Wellpass“ ermöglicht es Unternehmen, Rahmenverträge abzuschließen, bei denen die Mitarbeiter gegen eine geringe Zuzahlung in Tausenden Studios in Deutschland trainieren können.

Dies erhöht sowohl die Auslastung der Studios als auch die Attraktivität der Unternehmen als Arbeitgeber. Einer der Hauptkonkurrenten von Egym in diesem Bereich ist der Urban Sports Club, der sich ebenfalls erfolgreich im Markt positioniert hat.

Wachstum und Expansionspläne

Trotz der Konkurrenz sieht sich Egym allerdings weiterhin als führend in Deutschland. 2023 erhielt das Unternehmen eine weitere Finanzspritze von Affinity Partners, einem von Jared Kushner gegründeten US-Investor, der bis zu 207 Millionen Euro investierte. Die Bewertung des Unternehmens lag damals bei rund 600 Millionen Euro.

Für die nächsten Jahre plant Egym, vor allem im Bereich Firmenfitness stark zu wachsen. Es wird in Vertrieb, Marketing und Technologie investiert, zudem sind Akquisitionen geplant. Erst kürzlich übernahm Egym das Firmenfitness-Netzwerk Fitreserve in den USA. Neben der Expansion in den USA sieht Egym auch in Europa und Asien enormes Potenzial für Wachstum, insbesondere durch strategische Partnerschaften und die Entwicklung neuer Technologien, die die Nutzererfahrung weiter verbessern sollen. Langfristig will das Unternehmen seine internationale Präsenz stärken und so eine führende Rolle auf dem globalen Fitnessmarkt einnehmen.

Börsengang als langfristiges Ziel

Egym hat also wahrlich große Ambitionen und strebt mittelfristig sogar einen Börsengang an, um langfristig unabhängig zu bleiben. Der Fitnessmarkt, insbesondere in Kombination mit Gesundheitsthemen, bietet laut Experten immerhin auch ein großes Wachstumspotenzial.

Dies zeigt sich zum Beispiel an der Erholung der Branche nach der Corona-Pandemie. Die Zahl der Fitnessstudio-Mitglieder in Deutschland stieg im vergangenen Jahr um rund 10 % und die Umsätze wuchsen um knapp 12 %. Roesch-Schlanderer ist überzeugt, dass dieser Trend anhalten wird und sieht Egym gut gerüstet, um die Zukunft der Fitnessbranche mitzugestalten.

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