Ginkgo Bioworks: Fortschritte in der synthetischen Biologie

Logo von Ginkgo Bioworks
Scott Eisen/Bloomberg via Getty Images
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Ginkgo Bioworks arbeitet daran, die Biologie wie ein programmierbares System zu nutzen, um neue Anwendungen in Bereichen wie Landwirtschaft, Pharmazie und Industrie zu ermöglichen. Das Unternehmen wurde 2008 von Wissenschaftlern des MIT gegründet und hat sich auf die synthetische Biologie spezialisiert, bei der DNA wie ein digitaler Code verwendet wird, um Zellen gezielt zu programmieren.

Was wäre, wenn man alles wachsen lassen könnte?

Die Idee hinter Ginkgo Bioworks basiert auf der Fähigkeit, biologische Systeme zu entwerfen. DNA, bestehend aus den Bausteinen A, T, C und G, funktioniert wie ein Code, der es ermöglicht, Zellen so zu programmieren, dass sie bestimmte Funktionen erfüllen. Beispielsweise könnte eine Zelle so programmiert werden, dass sie ein bestimmtes Molekül produziert, etwa einen Medikamentenbestandteil oder einen Biokraftstoff.

In den hochautomatisierten Laboren von Ginkgo, den sogenannten „Foundries“, werden diese Prozesse entwickelt und optimiert. Hier kombinieren Wissenschaftler maschinelles Lernen und Robotik, um Organismen zu erschaffen, die komplexe Aufgaben bewältigen können, sei es die Produktion von Enzymen oder das Recycling von Abfallstoffen.

Ginkgo kooperiert mit NOVUS

Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von Ginkgos Technologie ist die Partnerschaft mit NOVUS International, die im September 2024 verkündet wurde. NOVUS, ein Unternehmen, das sich auf Futtermittelzusätze für die Tierhaltung spezialisiert hat, arbeitet mit Ginkgo Bioworks zusammen, um Enzyme zu entwickeln, die die Tierernährung effizienter gestalten sollen. Diese neuartigen Enzyme sollen dabei helfen, die Gesundheit von Nutztieren wie Hühnern, Schweinen und Kühen zu verbessern.

Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die steigenden Futterkosten in der Landwirtschaft zu senken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Ginkgo liefert die biotechnologische Grundlage, während NOVUS das notwendige Wissen über Tierernährung einbringt. Diese Partnerschaft verdeutlicht, wie die synthetische Biologie auf industrielle Probleme angewendet werden kann, um nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Logo von Ginkgo Bioworks auf dem Eingang einer Tür
Adam Glanzman/Bloomberg via Getty Images

Synthetische Biologie und ihre Herausforderungen

Die synthetische Biologie eröffnet viele Möglichkeiten, aber sie ist auch äußerst komplex. Das „Programmieren“ von Zellen ist nicht so einfach wie das Programmieren von Computern. Biologische Systeme reagieren oft auf unvorhersehbare Weise. Es gibt keine einfache Möglichkeit, Fehler schnell zu korrigieren. Ginkgo beschreibt diesen Prozess als „Programmieren ohne Debugger“ – das macht die Entwicklung neuer biologischer Funktionen langwierig und anspruchsvoll.

Dennoch hat Ginkgo Wege gefunden, diesen Herausforderungen zu begegnen. In den Foundries arbeiten Forscher daran, biologische Prozesse zu optimieren, indem sie sie systematisch durch maschinelles Lernen analysieren und automatisieren. Dies beschleunigt die Entwicklung neuer Organismen und macht es möglich, schneller Fortschritte zu erzielen.

Im Jahr 2022 arbeiteten bei Ginkgo Bioworks Holdings 1.292 Mitarbeiter, die allesamt die Entwicklungen des Unternehmens gemeinsam vorantreiben.

Statistik: Ginkgo Bioworks Holdings

Anwendungen in der Landwirtschaft und Pharmazie

Die Technologie von Ginkgo Bioworks hat in vielen Bereichen praktische Anwendungen gefunden. In der Landwirtschaft entwickelt das Unternehmen Mikroorganismen, die Pflanzen helfen, Nährstoffe effizienter zu nutzen. Das könnte den Einsatz von Düngemitteln verringern und die Erträge auf nachhaltige Weise steigern. Solche biotechnologischen Lösungen bieten Landwirten eine Möglichkeit, sowohl Kosten zu senken als auch die Umwelt zu schonen.

In der Pharmazie geht es vor allem darum, die Herstellung von Medikamenten effizienter zu gestalten. Ginkgo entwickelt Mikroorganismen, die dazu in der Lage sind, Medikamente oder Impfstoffe auf neue Weise zu produzieren. Diese Prozesse könnten die Produktionskosten senken und den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten erleichtern. Besonders in Zeiten globaler Gesundheitskrisen wie Pandemien könnten solche biotechnologischen Lösungen eine entscheidende Rolle spielen.

Ginkgos Technologieplattform

Das Unternehmen hat eine flexible Technologieplattform entwickelt, die es ermöglicht, maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Industrien zu entwickeln. Diese Plattform basiert auf der Fähigkeit, Zellen präzise zu programmieren, um bestimmte chemische Prozesse oder Produktionswege zu optimieren. Ginkgos Kunden stammen aus unterschiedlichsten Branchen, von der Chemieindustrie bis zur Lebensmittelproduktion.

Diese Investitionen konnten mit einem Umsatz von 477,7 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 finanziert werden.

Statistik: Ginkgo Bioworks Holdings

Zukunft der synthetischen Biologie

Ginkgo Bioworks sieht die synthetische Biologie als entscheidenden Schlüssel, um drängende globale Probleme wie den Klimawandel oder die Ressourcenschonung zu bewältigen. Eine der spannendsten Zukunftsanwendungen liegt im Bereich der Biokraftstoffe. Ginkgo arbeitet an Mikroorganismen, die in der Lage sind, aus Abfallstoffen oder CO₂ Kraftstoffe zu produzieren. Diese Technologie könnte helfen, den weltweiten Energiebedarf auf nachhaltige Weise zu decken.

Mit einer Philosophie, die auf Experimentieren und ständige Verbesserung setzt, bleibt Ginkgo ein spannender Akteur in der Biotechnologiebranche.

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