H&M: Initiativen zur Förderung einer nachhaltigen Modeproduktion
H&M, eine der führenden Modeketten weltweit, ist sich der Auswirkungen der Fast Fashion bewusst und hat sich das Ziel gesetzt, den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Modeproduktion aktiv mitzugestalten. Seit der Gründung im Jahr 1947 durch Erling Persson verfolgt das Unternehmen Werte wie Respekt, Teamwork und Innovation – Prinzipien, die auch heute noch die Basis für die Nachhaltigkeitsstrategie bilden.
Unternehmenswerte als Basis für nachhaltige Innovationen
H&M betont, dass die eigenen Werte nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern auch nach außen hin spürbar sein sollen. Programme wie My Store ermöglichen Mitarbeitern, sich in ihren Gemeinden und Nachbarschaften ökologisch und sozial zu engagieren. Diese Initiativen fördern ein „Ökosystem“ der Zusammenarbeit, das sowohl die Unternehmensgemeinschaft als auch die Gesellschaft positiv beeinflusst.
Beispiele für unternehmensgetriebene soziale Initiativen:
- Gemeinschaftsprojekte vor Ort: Mitarbeiter unterstützen lokale soziale und ökologische Projekte, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und nachhaltige Veränderung zu fördern.
- Inklusives Engagement: Das Unternehmen setzt sich für eine Kultur der Diversität und Inklusion ein, die alle Mitarbeiter dazu ermutigt, ihre Ideen einzubringen und die Unternehmenswerte zu leben.
H&Mbeyond: Ein Innovationslabor für die Zukunft
Um nachhaltige Mode zu fördern, hat H&M das H&Mbeyond-Innovation Lab ins Leben gerufen. Dieses Labor dient als verlängerter Arm für die Entwicklung neuer Produkte, Erlebnisse und Dienstleistungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Start-ups und Branchenexperten, um zukunftsweisende Technologien zu testen.
Beispiele für innovative Projekte bei H&Mbeyond:
- On-Demand-Kleidung: Kleidung, die individuell nach Körpermaßen und Bedürfnissen lokal produziert wird, reduziert Abfall und ermöglicht maßgeschneiderte Mode.
- KI-gestützte Produktentwicklung: Künstliche Intelligenz hilft bei der Vorhersage von Modetrends und der Anpassung der Produktion an lokale Bedürfnisse, was die Überproduktion verringert.
- Virtuelle Kundenerlebnisse: Die Gestaltung von Räumen in virtuellen Realitäten, um neue Einkaufserlebnisse zu schaffen und Kunden einzubinden.
Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Dienstleistungen
Ein zentrales Ziel von H&M ist es, Fast Fashion in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu bewegen. Dazu gehören Initiativen wie H&M Take Care, die Dienstleistungen zur Reparatur und Umarbeitung von Kleidungsstücken anbieten, sowie das Verleihen von Kleidung über H&M Rental in ausgewählten Filialen. Diese Ansätze fördern die Langlebigkeit von Kleidung und reduzieren den Textilabfall.
Weitere kreislauforientierte Maßnahmen:
- Kleidersammlungen in Stores weltweit: Kunden können gebrauchte Kleidung in H&M-Filialen abgeben. Diese wird entweder wiederverwendet, recycelt oder zu neuen Stoffen verarbeitet.
- Pre-Loved-Produkte: In Zusammenarbeit mit dem Resell-Partner Sellpy bietet H&M Second-Hand-Produkte online an. Das Angebot soll die Möglichkeit schaffen, gebrauchte und neue Modeartikel zu kombinieren und damit nachhaltiger einzukaufen.
Investitionen in nachhaltige Start-ups
Die H&M Group Ventures, der Investmentarm von H&M, widmet sich der Förderung und Finanzierung von Start-ups, die sich auf nachhaltige Modeproduktion und zirkuläre Geschäftsmodelle konzentrieren. Dies ermöglicht es H&M, innovative Ideen zu identifizieren und zu skalieren, die das Potenzial haben, die Modebranche grundlegend zu verändern.
Beispiele für geförderte Projekte durch H&M Group Ventures:
- Start-ups für nachhaltige Materialien: Unterstützung von Unternehmen, die neue, umweltfreundliche Materialien entwickeln.
- Zirkuläre Produktionsmethoden: Investitionen in Technologien, die die Wiederverwendung und das Recycling von Textilien optimieren.
Herausforderungen und die Bedeutung von Transparenz
Trotz der vielen Initiativen steht H&M weiterhin in der Kritik. Einige sehen die Maßnahmen als nicht ausreichend, um die grundlegenden Probleme der Fast Fashion zu lösen. H&M betont jedoch, dass Transparenz eine Schlüsselrolle spielt, um Verantwortung zu schaffen. Das Unternehmen veröffentlicht regelmäßig Berichte zu seinen Fortschritten und Herausforderungen, um einen offenen Dialog mit Konsumenten und Stakeholdern zu führen.
Wichtige Nachhaltigkeitsziele:
- 100 % recycelte oder nachhaltig beschaffte Materialien bis 2030: H&M strebt an, bis zum Jahr 2030 ausschließlich auf nachhaltige Materialien umzusteigen.
- Klimaneutralität bis 2040: Der Übergang zu erneuerbaren Energien und die Reduzierung der CO₂-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette sind Kernpunkte dieser Initiative.
Fazit
H&M hat über die Jahre eine Vielzahl an Initiativen entwickelt, um eine nachhaltigere Modeproduktion zu fördern. Vom Rücknahmeprogramm für gebrauchte Kleidung über die Einführung von Second-Hand-Angeboten bis hin zu innovativen Projekten im H&Mbeyond-Lab – das Unternehmen zeigt, dass nachhaltige Veränderung möglich ist. Dennoch bleibt die Frage bestehen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die grundsätzlichen Herausforderungen der Fast Fashion zu bewältigen. Klar ist: H&M muss weiterhin an der Reduzierung seiner Produktion arbeiten und nachhaltige Ansätze in alle Geschäftsbereiche integrieren, um den Wandel hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft zu vollziehen.