Indischer Partner übernimmt insolventen Motorradbauer KTM


KTM, einst der größte Motorradbauer Europas, hat einen neuen Besitzer. Nach der Insolvenz des österreichischen Herstellers steigt nun die indische Bajaj Auto International Holdings als Mehrheitseigner ein. Damit soll ein Neuanfang eingeleitet werden, ein sozusagen letztes Aufbäumen, um das traditionsreiche Unternehmen vor der endgültigen Abwicklung zu bewahren. Am 22. Mai 2025 wurde die Übernahme offiziell bekannt gegeben.
Vom Garagenbetrieb zur europäischen Motorradgröße
Gegründet 1953 in Mattighofen, Oberösterreich, entwickelte sich KTM über Jahrzehnte hinweg zum führenden europäischen Hersteller von Offroad- und Straßenmotorrädern. Besonders durch Erfolge bei der Dakar-Rallye und in der Motocross-Weltmeisterschaft machte sich KTM international einen Namen. Die orangefarbenen Motorräder mit sportlichem Anspruch wurden zu einem Symbol für Leistung, Abenteuer und Innovation.

Ursachen der Insolvenz: Eine gefährliche Mischung
Im November 2024 musste KTM Insolvenz anmelden. Ein Schock für die Branche. Hauptursachen waren ein dramatischer Nachfragerückgang, übervolle Lagerbestände und die massive Verschuldung des Konzerns. Die Produktion am Stammsitz in Mattighofen, nahe der bayerischen Grenze, wurde daraufhin stark zurückgefahren. Die Schulden summierten sich auf rund zwei Milliarden Euro.
Auch das Mutterunternehmen Pierer Mobility AG kam unter Druck. Durch die intransparente Beteiligungsstruktur und hohe Investitionen, etwa in Elektromobilität, fehlte der Spielraum für eine interne Sanierung. Schließlich drohte die Zerschlagung des Unternehmens im Rahmen eines Konkursverfahrens. Den Gläubigern wurde eine letzte Frist bis Freitag eingeräumt: KTM sollte rund 600 Millionen Euro, also 30 % der Schulden, aufbringen, sonst wäre das Firmenvermögen liquidiert worden.
Rettung durch Bajaj: Kapital und Kontrolle
In dieser kritischen Phase trat Bajaj Auto International Holdings auf den Plan. Der indische Zweiradhersteller, der bereits eine Beteiligung an KTM hielt, übernahm durch die Verpfändung weiterer Firmenanteile die Mehrheit an dem österreichischen Unternehmen. Gleichzeitig stellte Bajaj 600 Millionen Euro zur Verfügung, genau die Summe, die nötig war, um den Gläubigerforderungen zu entsprechen und die Insolvenz abzuwenden.
Mit dieser Entscheidung übernimmt Bajaj nicht nur finanziell die Kontrolle, sondern auch strategisch die Führung über KTM. Das Unternehmen aus Indien, bekannt für Motorräder und Auto-Rikschas, ist einer der größten Fahrzeugproduzenten Asiens und sieht in KTM einen Türöffner zum Premiumsegment sowie zur Stärkung seiner Präsenz in Europa.
Eine Ära geht zu Ende: Was bleibt, was geht?
„Heute haben wir die Chance bekommen, die Geschichte von KTM fortzuschreiben“, erklärte KTM-Vorstand Gottfried Neumeister nach der Einigung mit Bajaj. Er versprach, dass die aktuellen Produktionsstandorte, insbesondere das traditionsreiche Werk in Mattighofen, erhalten bleiben sollen. Ob das langfristig umsetzbar ist, wird sich zeigen. Die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Indien zur Kostensenkung erscheint aus heutiger Sicht wahrscheinlich.
Auch auf Managementebene gibt es einschneidende Veränderungen: Stefan Pierer, bislang dominierender Eigentümer und Vorstand der Pierer Mobility AG, wird sich im Zuge der Übernahme zurückziehen. Damit endet auch seine Ära als Lenker eines Unternehmens, das er jahrzehntelang maßgeblich geprägt hat.
Ein Neubeginn mit globaler Perspektive
Langfristig betrachtet bietet die Übernahme durch Bajaj auch die Chance auf eine grundlegende Erneuerung von KTM. Neben der finanziellen Stabilisierung könnten neue Modellreihen entstehen, die sich stärker an den Bedürfnissen urbaner Märkte orientieren. Besonders im Bereich der Elektromobilität und der Digitalisierung von Fahrzeugsystemen wird mit Investitionen gerechnet.
Auch alternative Vertriebswege wie Onlineplattformen oder Direktvertrieb über digitale Kanäle stehen zur Diskussion. Bajaj bringt hier viel Erfahrung aus dem asiatischen Raum mit, sowohl bei günstigen, effizienten Fahrzeugen als auch in der Massenproduktion. KTM steht somit nicht nur vor einem Neuanfang, sondern auch vor einer möglichen Neudefinition seiner Markenidentität. Der Neustart ist nun eng mit der Frage verknüpft, wie viel „Made in Austria“ künftig noch in den orangefarbenen Motorrädern steck

Rossian Finance Consulting: Automatisierung erleichtert den Arbeitsalltag

EmaDen Reinigung GmbH: Hochwertiges Wäscheservice für Hotels und Apartments
