Luxusmarke Gucci bekommt neuen CEO
Gucci, eine der bekanntesten Luxusmarken der Welt, steht vor einem entscheidenden Führungswechsel: Stefano Cantino, ein erfahrener Marketing-Experte, wird ab Januar 2025 die Funktion des CEOs übernehmen.
Gucci hat an Glanz verloren
Diese Nachricht gab der französische Mutterkonzern Kering kürzlich bekannt. Der zukünftige CEO Stefano Cantino tritt in die Fußstapfen des Vorgängers Jean-François Palus, der seit Juli 2023 als Interims-CEO fungiert hat. Cantinos Hauptaufgabe wird es ab 2025 sein, eine gewisse Wende bei Gucci einzuleiten. Die ist auch bitter nötig, denn die einstig erfolgreiche Luxusmarke mit den charakteristischen zwei G´s als hat über die Jahre an Glanz verloren. Und nicht nur das. Gucci befindet sich in einer regelrechten Krise.
Wer ist der neue CEO?
Stefano Cantino ist in der Modebranche längst kein Unbekannter. Immerhin bringt er umfangreiche Erfahrungen aus seinen vorherigen Tätigkeiten bei großen Modehäusern wie Louis Vuitton und Prada mit. Besonders prägend waren definitiv seine zwei Jahrzehnte bei Prada, wo er eng mit der heutigen stellvertretenden CEO von Kering, Francesca Bellettini, zusammenarbeitete.
Cantino spielte unter anderem eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Markenstrategie und war maßgeblich an wichtigen Akquisitionen beteiligt. Diese Erfahrungen könnten bald auch für Gucci von großem Wert sein. Denn: Cantino kennt sowohl die Anforderungen an eine Luxusmarke als auch die Herausforderungen der modernen Modeindustrie.
Das Ziel: Gucci wieder zum Global Player zu verhelfen
Cantinos steht mehr oder weniger vor einem Mammut-Projekt. Gucci, eine Marke die eigentlich ein Symbol für Luxus und Extravaganz war, hat in den letzten Jahren stark an Prestige verloren. Ein zentrales Problem ist zudem der dramatische Einbruch der Umsätze, der Kering dazu zwang, mehrere Gewinnwarnungen auszusprechen.
Allein im ersten Halbjahr 2024 sind die Verkäufe um 21 % zurückgegangen. Das Betriebsergebnis soll bis Jahresende voraussichtlich um 30 % niedriger ausfallen als im Vorjahr. Besonders besorgniserregend ist der starke Rückgang in Asien, wo die Wirtschaftsflaute in China und anderen Märkten die Nachfrage nach Luxusgütern spürbar gedämpft hat.
Warum Gucci in die Krise schlitterte
Die Gründe für Guccis Krise sind vielfältig. Als einer der Hauptfaktoren kann aber ganz klar die Veränderung der Präferenzen der wohlhabenden Kundschaft genannt werden. In den letzten Jahren hat sich nämlich der Trend zum sogenannten „leisen und schlichten Luxus“ durchgesetzt. Viele setzen daher auf einen eher dezenten und unauffälligen Stil. Die Zeiten der großen Logos, grellen Farben und extravaganten Designs ist seit einigen Jahren out. Gucci, das viel zu lange auf genau diesen auffälligen Look setzte, hat den Wandel zum cleanen Look leider verschlafen. Während Konkurrenten wie Hermès von diesem Trend profitieren, kämpft Gucci nun darum, wieder den Anschluss zu finden.
Ein weiteres Problem, das die Marke plagt, ist zudem der Verlust ihrer Exklusivität. Im Gegensatz zu anderen Luxusmarken, die ihre Produkte künstlich verknappen, um die Begehrlichkeit zu steigern, hat Gucci seine Reichweite zu stark ausgeweitet. Produkte der Marke sind sogar in Outlets erhältlich, was das Image der Exklusivität schnell untergraben hat. Diese Strategie hat dazu letztlich geführt, dass wohlhabende Kunden immer mehr Abstand von Gucci genommen haben, da der Reiz des Seltenen verloren gegangen ist.
So könnte die neue Gucci-Strategie aussehen
Mit der Ernennung von Stefano Cantino als neuem CEO hofft Kering, Gucci wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Über die konkreten Pläne weiß man bisher, dass Cantino eng mit dem neuen Stardesigner Sabato de Sarno zusammenarbeiten wird, um die Kollektionen zu überarbeiten und die Marke neu zu positionieren.
De Sarno hatte zwar bereits erste minimalistische Entwürfe und damit einen klaren Stilbruch zu den opulenten Kreationen seines Vorgängers Alessandro Michele zur Verfügung gestellt. Bislang haben diese aber nicht den gewünschten Anklang bei den Kunden gefunden. Cantino wird sich daher als neuer CEO darauf konzentrieren müssen, den Produktmix zu optimieren und die Kommunikation der Marke zu verbessern, um die Nachfrage endlich wieder zu beleben.
Gucci ist ein Paradebeispiel für die Wichtigkeit der Weiterentwicklung von Luxusmarken
Das Beispiel Gucci zeigt, wie wichtig es für Luxusmarken ist, sich ständig weiterzuentwickeln und auf Marktveränderungen zu reagieren. Der Luxusmarkt mag in der Vergangenheit widerstandsfähig gegen Krisen gewesen sein, doch auch etablierte Marken sind, wie man nun einmal mehr sieht, nicht vor Fehleinschätzungen gefeit.
Guccis Krise verdeutlicht zudem, dass der Spagat zwischen Tradition und Innovation entscheidend für den langfristigen Erfolg ist. Marken müssen es schaffen, ihre Identität zu bewahren, ohne dabei den Anschluss an aktuelle Trends zu verlieren.
Die Herausforderungen, vor denen Gucci steht, sind zweifelsohne groß. Cantinos Ernennung zum neuen CEO könnte aber der Beginn einer erfolgreichen Trendwende sein. Seine umfassenden Erfahrungen und seine Fähigkeit, Organisationen neu zu strukturieren, geben Anlass zur Hoffnung, dass Gucci die Kurve kratzt.
Es bleibt auf jeden Fall spannend. Für Modebegeisterte ebenso wie für Anleger.