Quantum Systems ist erstes deutsches Einhorn 2025


Das Jahr 2025 bringt Deutschlands erstes sogenanntes „Einhorn“ hervor – ein Start-up mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar. Und es kommt aus einem Bereich, der in Europa zunehmend an strategischer Bedeutung gewinnt: der Drohnentechnologie.
Meilenstein für deutsche Start-up-Szene
Das Unternehmen Quantum Systems mit Sitz in Gilching bei München hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der vielversprechendsten Hersteller autonomer Flugsysteme entwickelt – sowohl für zivile als auch militärische Zwecke.
In einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde sicherte sich Quantum Systems 160 Millionen Euro von einer Gruppe internationaler Investoren. Mit dieser Kapitalspritze steigt die Unternehmensbewertung auf über eine Milliarde Dollar – ein Meilenstein für die deutsche Start-up-Szene. Es ist das erste deutsche Start-up im Jahr 2025, das diesen Sprung schafft. 2024 war es nur dem Münchner Fitnessunternehmen Egym gelungen, Einhornstatus zu erreichen.
Rüstungsinvestoren und Tech-Fonds an Bord
Zu den prominentesten Geldgebern der aktuellen Runde zählen die Rüstungskonzerne Hensoldt und Airbus, aber auch Tech-Investoren wie Balderton Capital, Bullhound Capital sowie Porsche SE, Großaktionär bei Volkswagen und Porsche. Auch bestehende Investoren wie HV Capital und Project A investierten erneut.
Für Hensoldt-CEO Oliver Dörre ist die Beteiligung ein Zeichen für die neue Verbindung zwischen Start-ups und der etablierten Verteidigungsindustrie: „Wir sehen uns als Brückenbauer zwischen jungen Technologieunternehmen und der klassischen Sicherheitsbranche“, sagte Dörre in einem Statement.
Auf dem Weg zum globalen Marktführer
Die frisch eingesammelten Mittel sollen vor allem in den Ausbau der Serienproduktion und die internationale Expansion fließen. Quantum Systems produziert eine Reihe von kompakten, senkrecht startenden Drohnen mit verschiedenen Reichweiten und Sensoroptionen. Diese Drohnen werden zur Luftaufklärung, Datenanalyse und Vermessung eingesetzt – sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke („Dual Use“).

Ukraine-Krieg pusht Nachfrage
Die Nachfrage nach solchen Systemen ist durch den Ukrainekrieg sprunghaft angestiegen. Die Systeme von Quantum Systems sind in der Ukraine im Einsatz, aber auch in Ländern wie Deutschland, Australien, Neuseeland und Spanien. Neben der Hardware entwickelt das Unternehmen auch spezialisierte KI-gestützte Software, die autonome Flugmanöver und die Echtzeitanalyse von Bild- und Sensordaten ermöglicht.
Mitgründer und Geschäftsführer Florian Seibel, ein ehemaliger Offizier der Bundeswehr, sieht das Unternehmen nun in einer Schlüsselposition: „Mit der Unterstützung unserer Investoren sind wir bereit, der europäische Marktführer für robotisierte und KI-gestützte Luftaufklärung zu werden.“
Vom Start-up zur Industriegröße
Quantum Systems wurde 2015 gegründet und hat seitdem ein rasantes Wachstum hingelegt. Der Umsatz verdoppelte sich laut eigenen Angaben in den vergangenen Jahren jährlich. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 550 Mitarbeiter und betreibt internationale Standorte in den USA, Australien, der Ukraine und Rumänien.
Zuletzt übernahm Quantum Systems den deutschen Drohnenspezialisten Airrobot aus Arnsberg (NRW), um seine Fertigungskapazitäten weiter auszubauen. Airrobot war zuvor ebenfalls auf Aufklärungsdrohnen spezialisiert und bringt zusätzliches Know-how sowie bestehende Aufträge mit in die Unternehmensgruppe.
Einordnung im globalen Kontext
Mit seinem Aufstieg zum Einhorn reiht sich Quantum Systems in eine kleine, aber wachsende Gruppe europäischer Verteidigungstechnologie-Start-ups ein. Bereits 2022 hatte das KI-Startup Helsing, das sich auf Künstliche Intelligenz für militärische Anwendungen spezialisiert hat, diesen Schritt vollzogen. Auch Helsing ist mittlerweile in der Drohnenentwicklung aktiv.
International steht Quantum Systems in Konkurrenz zu großen amerikanischen Herstellern wie Anduril Industries, die stark von der Nähe zum Pentagon profitieren. Doch die geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre, allen voran der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, haben in Europa zu einem Umdenken geführt. Die Nachfrage nach eigenständiger Rüstungs- und Überwachungstechnologie steigt, ebenso der politische Wille, heimische Innovationen zu fördern.
Die Zukunft der Aufklärung ist autonom
Quantum Systems steht exemplarisch für einen Paradigmenwechsel in der europäischen Technologiepolitik: weg von rein zivilen Anwendungen, hin zu „Dual-Use“-Lösungen, die sicherheitsrelevante Innovationen mit kommerziellem Nutzen kombinieren. Ob bei der Kartierung von Waldbränden, dem Schutz kritischer Infrastrukturen oder der militärischen Aufklärung. Autonome Drohnen gewinnen an strategischer Relevanz.
Mit der neuen Finanzierung im Rücken will Quantum Systems nun eine führende Rolle in diesem dynamischen Feld einnehmen – nicht nur in Europa, sondern weltweit.

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