Thalia kann Umsatz trotz Lesefaulheit steigern

Junge Frau liest ein Buch
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Junge Frau liest ein Buch

Obwohl die Buchbranche in Deutschland rückläufige Absatzzahlen verzeichnet, hat der deutsche Buchhändler Thalia im letzten Geschäftsjahr ein unerwartet hohes Umsatzwachstum von 8 % erzielt und somit 1,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wie? Mit der richtigen Strategie.

Während der Buchhandel insgesamt mit einem Umsatzplus von lediglich 2,8 % kämpft, sticht Thalia mit seiner Strategie ganz klar als Gewinner hervor. Erfolgreich ist das Unternehmen nämlich sowohl im Onlinegeschäft als auch in den stationären Buchhandlungen.

So trotzt Thalia herausfordernden Zeiten

Der Markt, in dem Thalia tätig ist, erlebt seit längerem herausfordernde Zeiten. Die Anzahl der Leser nimmt stetig ab. Das spiegelt sich auch in einem Rückgang der verkauften Bücher wider. Um den Umsatz dennoch zu steigern, hat Thalia sein Sortiment daher erweitert. Mittlerweile werden 11 % des Umsatzes durch Spielwaren und 6 % durch Geschenkartikel generiert. Eine Diversifizierung, die es ermöglicht, Kunden neue Anreize zu bieten und das Geschäftsmodell breiter aufzustellen.

Übernahmen und Partnerschaften stärken Thalias Position

Thalia profitiert auch von der zunehmenden Konsolidierung in der Branche. Während kleinere unabhängige Buchhandlungen und sogar größere Ketten wie etwa Weltbild Schwierigkeiten haben, sich zu halten, nutzt Thalia Übernahmen und Partnerschaften, um seine Marktposition zu festigen. Die Übernahme von Weltbilds E-Commerce-Geschäft und der Marke Tolino, einem E-Book-Reader, waren wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Für Thalia ist es außerdem essenziell, den kleineren Buchhändlern eine Zukunft zu bieten. So strebt das Unternehmen nicht nur eigene Expansionen an, sondern bietet auch Kooperationen an, um unabhängigen Buchhandlungen eine Einkaufspartnerschaft zu ermöglichen. Diese Zusammenarbeit hilft kleineren Akteuren, den Herausforderungen des Marktes zu begegnen und stärkt nebenbei gleichzeitig Thalias Position als Marktführer.

Junge Leser durch Social Media und Events erreichen

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Thalia ist weiters die Ansprache junger Leser. Während klassische Buchgenres an Popularität verlieren, erlebt insbesondere die Literatur in den Bereichen Fantasy, New Adult und englischsprachige Bücher einen Aufschwung. Diese neuen Trends entdeckt Thalia gezielt über Plattformen wie TikTok und Instagram.

„Book-Tok“, wie die Community auf TikTok genannt wird, beeinflusst maßgeblich, welche Bücher bei der jungen Zielgruppe populär sind. Thalia nutzt diese sozialen Netzwerke nicht nur zur Werbung, sondern auch als Trendbarometer, um die Bestseller von morgen frühzeitig zu erkennen.

Neben Social Media setzt Thalia außerdem auf Veranstaltungen, um junge Menschen für das Lesen zu begeistern. Egal ob Vorlesetage, Manga-Events oder kreative Wettbewerbe, das Ziel ist es, Kinder und Jugendliche so früh wie möglich an das Medium Buch heranzuführen. Sogar einzigartige Erlebnisse wie Übernachtungen in den Buchhandlungen für junge Leser bietet Thalia an.

Junger Bub steht vor Bücherregal und greift nach einem Buch

Buchhandlungen als Orte der Begegnung

In Zeiten, in denen sich der Konsum mehr und mehr ins Internet verlagert, ist es für stationäre Buchhändler ganz entscheidend, den Kunden vor Ort einen echten Mehrwert zu bieten. Thalia hat erkannt, dass Buchhandlungen nicht nur Verkaufsräume sind, sondern auch als Rückzugsorte dienen können. Durch die Kombination von Buchläden mit Cafés und die Organisation von rund 6.500 Veranstaltungen im letzten Jahr schafft das Unternehmen Orte, an denen Menschen gerne Zeit verbringen. Und genau das kommt nicht nur den Lesern zugute, sondern auch Thalia selbst.

Die Rolle des Onlinehandels bei Thalia

Obwohl der stationäre Handel nach wie vor im Fokus steht, ist der Onlinehandel für Thalia ein wachsender Umsatztreiber. Mittlerweile macht der Onlinehandel 35 % des Gesamtumsatzes aus. Besonders erfolgreich ist die Kombination aus Onlinebestellung und Abholung in der Filiale, die viele Kunden bevorzugen. Das bietet eine Art nahtlose Verknüpfung zwischen dem digitalen und dem physischen Einkaufserlebnis und stellt zugleich einen klaren Vorteil gegenüber reinen Onlinehändlern wie Amazon dar.

Das E-Book bleibt eine Nische

Entgegen vieler Erwartungen hat sich das E-Book nicht als dominierendes Format im Buchhandel durchgesetzt. Der Umsatzanteil des E-Books stagniert seit Jahren bei etwa 6 % des Gesamtmarktes. Auch bei Thalia machen E-Books und der Verkauf von E-Book-Readern nur rund 7 % des Umsatzes aus.

Durch eine geschickte Mischung aus stationärem Handel, Onlinepräsenz und der gezielten Ansprache junger Zielgruppen ist Thalia gut aufgestellt, um den Herausforderungen der Branche erfolgreich zu begegnen und sich langfristig zu behaupten.

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