dm – hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein!

Firmenfiliale von dm, auf der zwei Mal das Logo zu sehen ist
Jeremy Moeller/Getty Images Entertainment via Getty Images
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Firmenfiliale von dm, auf der zwei Mal das Logo zu sehen ist
Jeremy Moeller/Getty Images Entertainment via Getty Images

Das Imperium von dm ist heute nicht mehr wegzudenken. In fast jeder Stadt in Deutschland und Österreich findet man eine Filiale. In Summe gibt es knapp 4.000 Filialen. Das Sortiment ist sehr umfangreich und reicht von Kosmetikartikeln über Pflegeprodukte bis hin zu Lebensmitteln. Auch Friseur- und Kosmetikstudios haben sich etabliert. Wie ist dieser Erfolg entstanden und was steckt genau dahinter?

Gründung im Jahr 1973

Götz Werner ist der Gründer von dm. Der erste Laden ist in Karlsruhe entstanden. Götz Werner schien das Talent in die Wiege gelegt zu sein. Auch seine Eltern hatten einen Drogerieladen. Er lernte nach seiner Ausbildung verschiedene Unternehmen kennen und stieg auch in das elterliche Unternehmen ein. Doch Götz Werner wollte und konnte nicht bleiben. Es trieb ihn eine eigene Vision an. Er wollte einen Drogerie-Discounter eröffnen.

dm wurden von Götz Werner gegründet.

Die Idee wurde vom eigenen Vater abgelehnt

Die Vision hatte Götz Werner nicht zum Erfolg gebracht. Sein Vater sah keine Chance darin und war nicht bereit, die Idee seines Sohnes im eigenen Geschäft zu unterstützen. So blieb Götz Werner nur die Möglichkeit, sein eigenes Geschäft zu eröffnen. Als die Preisbindung für Drogeriewaren aufgehoben wurde, erkannte er seine Chance und öffnete die Türen von seinem ersten eigenen Geschäft in Karlsruhe.

Dieses war gefüllt mit Artikeln, die zu günstigen Preisen erworben werden konnten und auch in Selbstbedienung angeboten wurden. Zu dieser Zeit war das alles andere als üblich. Götz Werner trieb der Gedanke von Aldi an, wo bereits die Selbstbedienung umgesetzt und auch zu Discount-Preisen angeboten wurde. Auf Qualität zu achten, war ihm dennoch immer wieder ein großes Anliegen.

Der Erfolg kam sofort

Offensichtlich traf Götz Werner mit seiner Idee den Zahn der Zeit und konnte die Bedürfnisse der Kunden sehr gut befriedigen. Bereits drei Jahre nach der Gründung des ersten Geschäfts, war es möglich, Filialen in Österreich zu eröffnen. Das Sortiment wuchs über die Jahre, genau wie die Filialen. Auch die Idee, Eigenmarken herzustellen, verfolgte Götz Werner erfolgreich. In weiterer Folge setzte er auch immer mehr auf Ausbildung in seinen Unternehmen. Heute gibt es dm-Filialen auch in zehn südosteuropäischen Ländern. In Summe kann in Europa ein Umsatz von rund 13 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. In nicht ganz 4.000 dm-Märkten sind über 66.000 Mitarbeiter angestellt. Über Österreich konnten auch die östlichen Nachbarländer aufgebaut werden.

dm Erfolg kam sofort wobei der Wettbewerb sehr hart war.

Rasante Marktentwicklung

Der Start in den 70er Jahren war schon gut. Doch in den 80er Jahren begann ein noch größeres Wachstum bei dm. Dies lag auf der einen Seite an den Eigenmarken von dm – allen voran Balea – die etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmachen.

Harter Wettbewerb

Dirk Rossmann und auch Anton Schlecker hatten im Jahr 1972 und 1974 die gleiche Idee wie Götz Werner. Alle gründeten ihre eigenen Discount-Drogeriemärkte. Der Wettbewerb war hart. dm und Rossmann versuchten zu kooperieren, indem sich Rossmann auf den Norden Deutschlands konzentrierte und dm auf den Süden. Im Jahr 2000 kam es jedoch zu einem Verdrängungswettbewerb, der von Rossmann initiiert wurde. Das Ergebnis war, dass sich beide Discountketten in ganz Deutschland ausbreiteten.

Götz Werner wechselt in den Aufsichtsrat

Im Jahr 2008 war es für Götz Werner an der Zeit, die operative Geschäftsführung niederzulegen und in den Aufsichtsrat zu wechseln. Sein Nachfolger wurde Erich Harsch, der bereits seit 27 Jahren für dm gearbeitet hatte. Sohn Christoph ist ebenfalls in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er ist seit 2011 für Marketing und das gesamte Online-Geschäft zuständig. Im Jahr 2020 hat Christoph Götz die Geschäftsführung von Erich Harsch übernommen.

Vision „Unternimm die Zukunft“

Neben der Gründung eines eigenen Unternehmens verfolgte Götz Werner auch bereits in den 90er Jahren die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Für ihn stellte dies eine wichtige Basis dar, um auch in Zeiten stetiger Veränderungen wie Digitalisierung und Automatisierung genügend Freiraum für Eigeninitiative zu gewährleisten. Götz hielt zahlreiche Vorträge zu diesem Thema und gründete die Initiative „Unternimm die Zukunft“, die am Freiburger Institut zur Erforschung des Grundeinkommens weiterentwickelt wurde. Im Zuge dieser Arbeit wurde ihm auch der Professoren-Titel zugesprochen.

dm hat sich zur Menschlichkeit verpflichtet.

Zur Menschlichkeit und Partnerschaft verpflichtet

dm ist für den Menschen da. Für die Kunden genauso wie für die Mitarbeiter. Diese Unternehmenskultur wird stark gelebt. Auch der Umwelt wird ein hoher Stellenwert eingeräumt, der sich auch in nachhaltigen Produkten widerspiegelt. In den dm Filialen ist das Unternehmensklima wichtiger als der Umsatz. Dies wird erreicht durch flache Hierarchien, dialogische Führung und einem großen Entscheidungsspielraum für Mitarbeiter.

Kritik an dm

Kein Imperium wird aufgebaut, ohne dass es Kritik erntet. Bei dm geschah dies im Zusammenhang mit der Alnatura Kooperation, die wegen Niedriglöhnen in die Schlagzeilen kam. Weiters auch wegen der Zusammenarbeit mit Amazon. Und es litten auch lokale Händler unter der Macht von dm und vor allem unter der Preispolitik. Seitdem dm auch die Entwicklung von Fotos anbietet, hat sich der Konkurrenzdruck noch weiter verschärft.

Götz Werner privat

Die Kooperation mit Alnatura war nicht zufällig. Götz Werner und Götz Rehn – beide tragen zufällig den gleichen Vornamen – sind verschwägert. Werner ist Geschäftsführer von dm und Rehn von Alnatura. Götz Werner war mit der Schwester des Bio-Unternehmers Götz Rehn verheiratet. Die familiären Zerwürfnisse seit dem Jahr 2013 sind für die Familie bitter.

Götz Werner ist im Alter von 78 Jahren am 8. Februar 2022 verstorben. Sein Vermögen hat er zum Großteil an eine wohltätige Stiftung gespendet. Somit gingen die sieben Kinder leer aus. Eine hervorragende Bildung hat er aber allen finanziert. Götz Werner war der Meinung, dass sich die junge Generation selbst beweisen muss und sich nicht auf dem Reichtum der Eltern ausruhen sollte.

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