Rewe und Lieferando: Neue Partnerschaft im Lebensmittelliefermarkt

REWE-Fahnen wehen im Wind
Sean Gallup/Getty Images News via Getty Images
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REWE-Fahnen wehen im Wind
Sean Gallup/Getty Images News via Getty Images

Rewe und Lieferando haben eine neue strategische Partnerschaft ins Leben gerufen, die den deutschen Lebensmittelliefermarkt nachhaltig verändern könnte. Ziel der Kooperation ist es, mehr als 3.000 Produkte der Supermarktkette direkt an die Haustür der Kunden zu liefern. Und das innerhalb von nur 45 Minuten. Dieses Angebot ist in über 40 deutschen Städten verfügbar und markiert einen bedeutenden Schritt im wachsenden E-Food-Markt, der in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat.

Lieferando als neue Verkaufsplattform für Rewe

Angesichts des Rückzugs von etablierten Schnelllieferdiensten wie Gorillas und Getir aus Deutschland und der allgemein schwierigen Marktsituation im Expressliefergeschäft sucht Rewe nach innovativen Wegen, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Ein solcher Weg ist die Nutzung von Lieferando als Verkaufsplattform. Die neue Partnerschaft ermöglicht es Rewe, auf eine bewährte Infrastruktur zurückzugreifen und die Reichweite seiner Produkte ohne großen eigenen logistischen Aufwand zu erweitern. Das Angebot ist sowohl in großen Städten wie Berlin, Köln, München und Hamburg als auch in kleineren Städten wie Oldenburg, Bottrop und Kiel verfügbar.

Geliefert wird von Montag bis Samstag zwischen 7.30 Uhr und 23.30 Uhr. Ab einem Bestellwert von 69 Euro ist die Lieferung kostenfrei. Liegt der Bestellwert darunter, beginnen die Liefergebühren bei 1,99 Euro, abhängig von der zurückzulegenden Distanz. Rewe zeigt sich damit flexibel und kundenfreundlich, was sowohl Gelegenheitskäufer als auch regelmäßige Nutzer anspricht.

Clemens Uwe Bauer, Director E-Commerce bei Rewe, betont die Bedeutung dieser Kooperation für das Unternehmen: „Die Partnerschaft mit Lieferando stärkt unsere Position im Expresssegment des Lebensmittelmarktes und unterstreicht unsere Rolle als Vorreiter im Bereich der schnellen Lebensmittellieferung.“ Diese Zusammenarbeit eröffnet Rewe neue Möglichkeiten, sich in einem stark umkämpften Markt weiter zu profilieren.

Konkurrenz und bisherige Lieferplattform-Experimente

Rewe ist nicht das erste Unternehmen, das auf die Zusammenarbeit mit Lieferplattformen setzt. Andere Supermärkte wie Edeka und Penny kooperieren bereits mit Anbietern wie Wolt. Auch kleinere Anbieter wie Spar-Express und diverse Feinkostläden nutzen Lieferando als zusätzliche Verkaufsplattform. Tegut, eine weitere Supermarktkette, hatte ebenfalls Partnerschaften mit Lieferando und Wolt, jedoch wurde die Zusammenarbeit mit Lieferando nach einem Jahr beendet.

Diese Entwicklungen zeigen, dass Supermärkte zunehmend bereit sind, neue Geschäftsmodelle zu testen, um ihre Marktposition zu stärken und den Kunden ein breiteres Angebot zu bieten. Die Kooperation von Rewe und Lieferando unterscheidet sich jedoch durch das umfassende Produktsortiment und die schnelle Lieferung innerhalb von 45 Minuten, was die Attraktivität des Angebots deutlich erhöht.

Einkaufwagen auf gelbem Hintergrund

Flink: Rewes Partner im Hintergrund

Die neue Kooperation könnte auf den ersten Blick als Konkurrenz zu Flink verstanden werden, einem Schnelllieferdienst, an dem Rewe beteiligt ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: Flink übernimmt die gesamte Auslieferung der über Lieferando bestellten Rewe-Produkte. Rewe nutzt somit die bestehende Infrastruktur von Flink, inklusive der Expresslager und Fahrradkuriere. Diese Lagerräume sind bereits optimal eingerichtet, sodass keine größeren Anpassungen notwendig sind. Durch die Einbindung von Flink in den neuen Lieferprozess profitiert der Dienst von einer besseren Auslastung und einer stärkeren Marktpräsenz.

Rewe, das auch als Großhändler für Flink fungiert, unterstützt den Schnelllieferdienst strategisch und stärkt damit die Zusammenarbeit. Die Partnerschaft mit Lieferando wird somit nicht nur zu einer Win-Win-Situation für Rewe und Lieferando, sondern auch für Flink. Diese Symbiose widerlegt Spekulationen über eine mögliche Trennung der beiden Unternehmen und zeigt, wie eng die Kooperationen im Hintergrund tatsächlich sind.

Höhere Auslastung und Umsatz für Lieferplattformen

Lieferplattformen wie Lieferando und Wolt erhoffen sich durch die Partnerschaften mit Supermärkten eine gleichmäßigere Auslastung ihrer Kapazitäten. Während die Nachfrage bei Restaurantlieferungen oft auf Mittag- und Abendstunden konzentriert ist, bietet der Lebensmittellieferdienst die Möglichkeit, auch zu anderen Tageszeiten hohe Auslastungen zu erreichen. Die Erweiterung des Angebots um Lebensmittel und Alltagsprodukte ist zudem finanziell lukrativ, wie Beispiele aus der Branche zeigen.

Uber Eats etwa, ein großer Konkurrent im internationalen Markt, hat bereits im Jahr 2023 angekündigt, dass der Handel mit Lebensmitteln etwa zehn Prozent seines Gesamtgeschäfts ausmacht. Das entspricht einem Jahresumsatz von rund zehn Milliarden US-Dollar im vierten Quartal. Diese Zahlen verdeutlichen das immense Potenzial der Kombination aus Restaurant- und Lebensmittellieferungen.

Eine neue Dimension im Lebensmittelliefermarkt

Die Partnerschaft zwischen Rewe und Lieferando eröffnet eine neue Dimension im deutschen Lebensmittelliefermarkt. Mit einem breiten Produktsortiment, schnellen Lieferzeiten und der Einbindung von Flink als Logistikpartner stellt Rewe seine Innovationskraft unter Beweis. Die Zusammenarbeit stärkt nicht nur die Position von Rewe, sondern auch die von Lieferando und Flink. Diese strategische Allianz zeigt, wie Supermärkte und Lieferdienste von Kooperationen profitieren können und macht deutlich, dass der deutsche Lebensmittelliefermarkt weiterhin stark in Bewegung ist.

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