Schweizer Startup Energy Vault baut riesige Schwerkraftbatterien

Zwei hohe Kräne im Einsatz
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Zwei hohe Kräne im Einsatz

Mit einer eigenen Technologie will Energy Vault dem Speicherproblem erneuerbarer Energien bald ein Ende setzen.

Um erneuerbare Energien der Mehrheit schmackhaft zu machen, reicht das Argument der Klimafreundlichkeit längst nicht aus. Es geht es vor allem auch darum, die praktische Anwendung zu gewährleisten, indem man die richtige Speichertechnologie entwickelt. Und genau an dieser arbeiten mehrere Firmen bereits hartnäckig. Eine dieser Firmen ist das Schweizer Start-up Energy Vault.

Schwerkraftbatterien als Lösung

Energy Vault hat es sich zum Ziel gesetzt, Strom über längere Zeit in großen Mengen zu speichern, indem es riesige Speichereinheiten bauen will. In sogenannten „Schwerkraftbatterien“ sieht das Schweizer Unternehmen die Lösung. So sollen Solar- und Windkraft dank mechanischer Bewegung gespeichert werden anstatt mit Chemie.  

So funktioniert die Technologie

Die Technologie, die hinter der Idee von Energy Vault steckt, ist ausgeklügelt. Die dafür benötigten Anlagen sind riesengroß und beinhalten hunderte von Tonnen schwere Betonblöcke, die sich bewegen.

Wenn überschüssige Energie aus angeschlossenen Solar- oder Windkraftanlagen zur Verfügung steht, bewegen sich die Blöcke von unten nach oben. Bei erneutem Bedarf an Energie bewegen sie sich wieder nach unten. Dabei wird kinetische Energie freigesetzt, die Generatoren antreiben soll.

Windkraftanlage steht vor Berglandschaft

Die Technologie zielt dabei darauf ab, erneuerbare Energien nicht einfach nur zu speichern, sondern diese sinnvoll zu nutzen und gegebenenfalls auch für einen späteren Zeitpunkt umweltfreundlich zur Verfügung zu stellen. Je höher ein Block positioniert ist, umso mehr potenzielle Energie speichert er. Pumpspeicherkraftwerke nutzen im Zuge der Wassermassen übrigens das gleiche Prinzip.

KI im Einsatz

Die Blöcke, die sich im Inneren der Anlagen von Energy Vault befinden, werden unter dem Einsatz von KI-gesteuerten Wagen bewegt. So will man zum einen Fehler vermeiden, indem man den Vorgang automatisiert, zum anderen will man den Stromaufwand berechenbar machen.

Für die Errichtung der Blöcke bedient man sich laut Energy Vault lokaler Materialien wie Erdreich, Sand oder Abfallstoffe. Auch wiederverwertete Materialien wie alte Windturbinenflügel würden zum Einsatz kommen. Der Nachhaltigkeit wegen.

Prominente Investoren sind überzeugt

Dass ihr Ansatz nicht nur in der Theorie funktioniert, hat Energy Vault bereits erfolgreich mit Prototypen beweisen können. Und nicht nur das. Das Schweizer Start-up hat es sogar geschafft, prominente Investoren wie Bill Gates, Softbank, Saudi Aramco oder den US-Schauspieler Leonardo DiCaprio von sich zu überzeugen.

Mega-Projekte in den USA und in China

Derzeit arbeitet Energy Vault an zwei Mega-Projekten, bei denen riesige Schwerkraftbatterien zum Einsatz kommen.

In Texas wird das technologische System des Schweizer Unternehmens, inklusive Schwerkraftbatterie, im Zuge eines 140 Meter hohen Gebäudes errichtet und soll eine Energiespeicherkapazität von insgesamt 36 Megawattstunden bieten.

Chinesische Staatsfahne weht im Wind

Noch viel größer ist das Projekt in China, wo gerade ein 122 Meter hohes Gebäude, das über eine Energiespeicherkapazität von 100 Megawattstunden verfügen soll, gebaut wird. Damit sei es in der Lage, 3.400 chinesische Haushalte einen ganzen Tag lang ohne Probleme mit Strom zu versorgen. Bis Ende Juni rechnet man mit der Fertigstellung. Dann soll die Schwerkraftbatterie in Betrieb genommen werden.

Energy Vault schreibt trotz Erfolg rote Zahlen

Trotz des Erfolgs und der Unterstützung seitens der Investoren, steckt Energy Vault noch immer in den roten Zahlen. Im Vorjahr meldete das Unternehmen einen Umsatz von 146 US-Dollar und einen Verlust von 78 Millionen US-Dollar.

Bei Energy Vault glaubt man dennoch nach wie vor an die, vielleicht bahnbrechende, Technologie. Und auch die Investoren geben dem Start-up immer noch Rückendeckung.

Ob die Umsetzung der Mega-Schwerkraftbatterien wirklich fruchten und die Lösung des Speicherproblems sein wird, wird man in naher Zukunft sehen.

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