VW intensiviert Kooperation mit Rivian

Logo von VW und darunter Schriftzug Volkswagen
Harold Cunningham/Getty Images News via Getty Images
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Logo von VW und darunter Schriftzug Volkswagen
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VW intensiviert die Zusammenarbeit mit Rivian, indem der deutsche Autobauer ein Joint Venture mit dem US-Elektroautohersteller gründet. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, die Softwareentwicklung zu beschleunigen und die Effizienz zu steigern. Der Fokus liegt dabei auf der gemeinsamen Entwicklung von Software für künftige Fahrzeuggenerationen, die beide Unternehmen nutzen wollen.

Umfang des Milliardenauftrags

Der Rahmenvertrag über die Kooperation zwischen VW und Rivian hat einen Gesamtwert von bis zu fünf Milliarden Dollar. In einem ersten Schritt zeichnet VW eine Wandelanleihe über eine Milliarde Dollar, die frühestens im Dezember in Rivian-Aktien umgewandelt werden soll. Diese Investition soll dazu beitragen, die Softwarearchitektur für kommende Fahrzeugmodelle beider Unternehmen zu entwickeln und zu verbessern. „Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen“, betonte VW-Konzernchef Oliver Blume.

VW profitiert von Rivians Technologie

VW hatte in den letzten Jahren Schwierigkeiten, eigene Softwarearchitekturen fristgerecht zu entwickeln, was zu Verzögerungen bei wichtigen E-Modellen führte. Experten wie Patrick Hummel von der UBS sehen das Joint Venture als Möglichkeit, diese Probleme zu lösen, warnen jedoch vor möglichen kulturellen Differenzen zwischen den beiden Unternehmen. Hummel kommentiert: „Allerdings bleibt abzuwarten, wie gut die Start-up-Kultur von Rivian mit der Supertanker-Mentalität von VW zusammenpasst.“

Neuausrichtung von Cariad

VW plant, die Softwareeinheit Cariad neu zu strukturieren und enger mit den Marken Audi, Porsche und VW zu verzahnen. Cariad hatte es in der Vergangenheit nicht geschafft, wichtige Softwareprojekte rechtzeitig abzuschließen. Durch die Kooperation mit Rivian erhofft sich VW eine effizientere Entwicklung und Kosteneinsparungen. Aktuell arbeiten etwa 6.000 Menschen für die VW-Tochter, wobei immer wieder Stellenstreichungen im Gespräch sind.

Mann in Anzug hält einen Globus und zeigt mit seinem Zeigefinger auf ein Land

Internationale Expansion und Marktchancen

Die Zusammenarbeit mit Rivian ist ein strategischer Schritt, um den US-Markt weiter zu erschließen und die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Rivian-Gründer Robert „RJ“ Scaringe erklärte, dass die Partnerschaft nicht nur die Software einem breiteren Markt zugänglich machen, sondern auch Rivians Kapitalbedürfnisse für weiteres Wachstum sichern werde. Die zuletzt schwächelnden Papiere des Start-ups sprangen nach Bekanntgabe der Vereinbarung im nachbörslichen Handel um fast 60 % hoch.

Auswirkungen auf die zukünftige Softwareentwicklung

VW und Rivian planen, ihre Kooperation möglicherweise auch auf Hardwareseite auszuweiten. „Das ist möglich“, sagte Blume und sieht „viel Potenzial“, Fahrzeugmodule untereinander zu teilen. Beide Unternehmen wollen die Zuständigkeiten für aktuelle und geplante Softwarearchitekturen neu verteilen und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen vertiefen. VW hat bereits in anderen Regionen, wie China, ähnliche Kooperationen gestartet, um dort spezifische Marktanforderungen zu erfüllen.

Umsatz und finanzielle Investitionen

Das Joint Venture ist auch eine bedeutende finanzielle Verpflichtung für VW. Der Konzern investiert bis zu fünf Milliarden Dollar in die Partnerschaft. Das Kapital wird schrittweise in Abhängigkeit vom Fortschritt der Kooperation bereitgestellt. Diese Investition zeigt, wie wichtig VW die Softwareentwicklung für die Zukunft des Unternehmens ist. Rivian erhält durch die Partnerschaft nicht nur Zugang zu neuen Technologien, sondern auch dringend benötigtes Kapital für weiteres Wachstum.

Blauer Hintergrund; darauf fünf Holzklötze mit gezeichneten Glühbirnen und eine Hand die einen Holzklotz nach oben schiebt

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

Rivian wurde 2009 gegründet und stellt elektrische Pick-ups und Nutzfahrzeuge her. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen knapp 50.000 Elektrolaster gebaut, dafür aber einen Verlust in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar geschrieben. Seitdem laufen ein Sparprogramm und die Suche nach Partnern. Der Tech- und Logistikriese Amazon, bislang Rivians wichtigster Geldgeber, will kein frisches Kapital mehr geben. Auch eine Kooperation mit Mercedes-Benz zum Bau elektrischer Kleintransporter in Polen wurde Ende 2022 beendet.

Rivian galt unter den reinen Elektroauto-Start-ups lange als einer der stärksten Herausforderer von Tesla – und Chef Scaringe als „Anti-Musk“, der statt mit provokanten Äußerungen mit realistischen Plänen auf sich aufmerksam machte. Doch bisher schreibt Rivian mit jedem verkauften Auto rote Zahlen und hat in den vergangenen Wochen eine dreistellige Anzahl Mitarbeiter entlassen. Das zeitweise rasante Wachstum des US-Elektroautomarkts war zuletzt merklich abgekühlt.

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