ReActive Robotics GmbH hilft den Intensivpatienten bei Mobilitätsübungen

Mensch und Roboter reichen sich die Hand
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Mensch und Roboter reichen sich die Hand

Die ReActive GmbH entwickelte als weltweit erstes Unternehmen den VEMO-Roboter. VEMO steht dabei für Very Early MObilization und konzentriert sich in der Arbeit auf die möglichst frühe Mobilisierung von Patienten auf Intensivstationen. Die frühe Mobilisierung verkürzt nachweislich die Aufenthaltsdauer in Intensivstationen um 20 %. Die Entwicklung geht rasant voran. In Zukunft möchte das Unternehmen ReActive auch Roboter herstellen, die in Pflegeheimen sowie in privaten Häusern zum Einsatz kommen können.

Mobilisierung unterstützt Regenerationsprozess

Die Mobilisierung steht im Vordergrund. Patienten, die körperlich aufgrund von Unfällen oder Krankheiten eingeschränkt sind, sollten frühzeitig mobilisiert werden. Dies unterstützt die gesamte Regeneration des Körpers und beugt Muskelschwund vor. Lange war dies jedoch nicht möglich. Auf den Intensivstationen fehlte es an Mitarbeitern, die frühzeitig mit den Therapien für Patienten anfangen konnten. Für eine analoge Therapie, so der Begriff für eine Therapie, die von Menschen durchgeführt wird, benötigt man bei einem Schlaganfallpatienten vier Mitarbeiter. Ein intelligenter Roboter schafft diesen Vorgang mit nur einem Mitarbeiter. So kann nun mithilfe des VEMO-Roboters eine 50-Kilo-Pflegekraft einen 130-Kilo-Patienten problemlos therapieren. 

Pflegekraft steht bei einem Monitor in der Intensivstation

Gründung von ReActive Robotics

ReActive Robotics ist ein Unternehmen, das im Jahr 2015 in München gegründet wurde. Das Unternehmen ist weltweit einzigartig, da die Robotik dezitiert für Intensivstationen entwickelt wurde. Bis zum Jahr 2015 waren die Intensivstationen die einzigen robotikfreien Räume. Schnell konnten aufgrund unterschiedlicher Investitionsgelder 25 Mitarbeiter angestellt werden. Das Unternehmen ist CE-zertifiziert und hat eine FDA-Zulassung. Derzeit ist ReActive Robotics in sechs Kliniken in Deutschland und Österreich sowie in drei weiteren europäischen Ländern vertreten. 

Wie arbeitet der Roboter?

ReActive Robotics entwickelte einen Roboter in Form eines Exoskeletts. Darunter kann man sich eine Stützmaschine vorstellen, die an einem Krankenbett befestigt wird, das sich damit vertikal aufstellen lässt. Mit dieser Vorgehensweise können Patienten in eine aufrechte Position verlagert werden. Die angebrachten Sensoren messen die Kraft in den Beinen der Patienten. Diese Informationen werden von einem Algorithmus ausgewertet. Somit weiß der Roboter, wie stark die Gliedmaßen des Patienten belastet werden können. Die Pflegekraft übernimmt nur mehr die individuellen Patienteneinstellungen an einem Monitor.

Wie hat sich die Idee entwickelt? 

Firmengründer Dr. Alexander König arbeitete im Jahr 2013 selbst in den USA an einem Projekt. Dort bekam er eine interessante Studie zu lesen. Inhalt der Studie waren die positiven Ergebnisse, die aufgrund von Therapien im Bereich der Frühmobilisierung erzielt werden konnten. König war begeistert von den Erfolgen, nur der hohe finanzielle und personelle Aufwand für die Therapien schreckte ihn. Der Forscher war von da an auf der Suche nach einer attraktiven Lösung und fand diese in der Entwicklung eines Roboters. 

Intensivstationen eines Krankenhauses mit wenig Platz

Einsatz bei Covid-19-Patienten 

„Auf die Beine stellen und laufen lassen!“, so einfach erklärt CEO König die Grundidee des Roboters. Während der Pandemie konnte das VEMO-System bei zahlreichen Intensivpatienten erfolgreich eingesetzt werden. Dabei wurden durch Laufbewegungen der Kreislauf angeregt und die Lunge entlastet. Speziell bei Long-Covid-Patienten konnten dadurch bereits gute Erfolge verbucht werden. „Frühmobilisierung bringt große Erfolge für Patienten. Es wurde gezeigt, dass dies den Genesungsprozess der meisten zu behandelnden Personen beschleunigte, allerdings ist es eine körperlich sehr anstrengende Aufgabe. Durch den Einsatz der Roboter werden auch Pflege- und Therapiekräfte gezielt unterstützt“, erzählt König in einem Interview. 

Derzeitige Herausforderungen für ReActive Robotics 

Obwohl sich das Unternehmen in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat, kämpft es mit einem doch großen Problem. Die Roboter sind für die meisten Intensivstationen zu groß. Intensivmediziner sind von dem System überzeugt und würden dieses auch gerne stärker einsetzen, doch die Räumlichkeiten auf den Intensivstationen sind oftmals zu klein. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Patienten so schnell wie möglich aus der Intensivstation entlassen und in normale Stationen verlegt werden.  

Weitere Entwicklungen 

Das Unternehmen plant, den bereits existierenden Roboter mit dem VEMI-System weiterzuentwickeln. In Zukunft werden weitere Datenstrukturen aufgebaut, damit eine noch individualisierte Therapie entwickelt werden kann. Ein weiteres Ziel ist, dass die Bewegung auch außerhalb der Intensivstationen gefördert wird. Durch die Entwicklung eines Roboters, der in der Heimpflege eingesetzt werden kann, sollte dies möglich sein. Auch der Einsatz in den eigenen vier Wänden sollte bald möglich sein.

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