Cargo.one will booking.com für Luftfracht werden

Frachtflugzeug fliegt über Container
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Frachtflugzeug fliegt über Container

Ein Berliner Start-up vernetzt Spediteure mit Airlines und lässt den Kunden Angebote und Preise vergleichen.

Die Gründung von Cargo.one im Jahr 2017 geht auf die Initiative der Freunde Moritz Claussen, Oliver Neumann und Mike Rötgers zurück. Zu dieser Zeit war die Luftfrachtbranche noch wenig digitalisiert. Die drei Gründer konzipierten eine Plattform, die es Spediteuren ermöglicht, Frachtkapazitäten direkt bei Airlines zu buchen, welche diese wiederum auf der Plattform anbieten.

Großes Netzwerk an Spediteuren und Airlines

Die digitale Plattform hat sich seitdem entwickelt und vernetzt jetzt mehr als 5.700 Spediteure mit den Kapazitäten von über 50 Airlines. Interessanterweise zählt Lufthansa Cargo nicht nur zu den Kunden von Cargo.one, sondern ist auch aktiv an der Plattform beteiligt. Und auch die Frachttochtergesellschaften von Etihad, Finnair, Qatar und Air France-KLM nutzen die Plattform.

Wie auf booking.com Preise und Leistungen vergleichen

Moritz Claussen beschreibt das Prinzip als ähnlich wie bei einem der weltweit größten Reisebuchungsportale und erklärt: „Wir möchten das Booking.com für die Luftfracht entwickeln.“ Durch die Plattform können Kunden wie auf der Reiseplattform direkt die Preise und Leistungen verschiedener Anbieter vergleichen.

Interesse seitens Investoren groß

Von Anfang an stießen die Gründer auf großes Interesse seitens der Investoren, da der Markt als enorm gilt und es eines „funktionierenden Betriebssystems“ bedürfe.

Zwei Jahre nach der Gründung schloss sich der internationale Risikokapitalgeber Index Ventures dem Unternehmen an und leitete eine Finanzierungsrunde in Höhe von beinahe 19 Millionen Dollar. Martin Mignot von Index Ventures kommentierte die Investitionsentscheidung mit den Worten: „Cargo.one trägt dazu bei, die Preisgestaltung transparenter zu machen, reduziert die manuelle Arbeit und erhöht die Auslastung der Flieger.“

Im Jahr 2022 erhielt Cargo.one dann gleich zwei Finanzspritzen in Höhe von insgesamt über 60 Millionen Dollar.

Claussen bleibt bezüglich konkreter Geschäftszahlen jedoch zurückhaltend und gibt keine weiteren Einblicke. Er verrät lediglich: „Über uns werden jährlich Beträge in dreistelliger Millionenhöhe abgewickelt.“

Turbine inmitten zweier Frachtcontainer

Logistiksektor unter Druck

Der Logistiksektor befindet sich aufgrund der weltweiten Wirtschaftsschwäche derzeit unter Druck, was auch viele Start-ups in diesem Bereich vor große Herausforderungen stellt. Im vergangenen Dezember meldete beispielsweise Instafreight, eine digitale Spedition für Geschäftskunden, Insolvenz an, obwohl das Berliner Unternehmen seit seiner Gründung mehr als 70 Millionen Euro von Investoren erhalten hatte.

Auch die US-Plattform Flexport, die zeitweise mit acht Milliarden Dollar bewertet wurde, sah sich aufgrund eines zu teuren Expansionskurses gezwungen, Konsequenzen zu ziehen. Im Jahr 2023 entließ Flexport mindestens 600 Mitarbeiter und Vorstandschef Dave Clark musste das Unternehmen verlassen.

Trotz dieser Herausforderungen sieht Moritz Claussen sein Geschäft nicht bedroht. Er betont, dass Cargo.one eine andere Rolle im Markt einnimmt als beispielsweise Flexport.

Auch in Zukunft setzt man auf Investments

Trotz der branchenweiten Krise setzt Cargo.one weiterhin auf starkes Investment. Heuer plant das Unternehmen, weitere Airlines für die Plattform zu gewinnen und die Präsenz in mehreren Ländern auszubauen. Parallel dazu beabsichtigt das Start-up, sein hochpreisiges Premiumangebot zu erweitern und neue Dienstleistungen zu integrieren.

Moritz Claussen hebt hervor, dass es auch das Ziel von Cargo.one ist, dass noch mehr Spediteure die Programmierschnittstellen des Unternehmens nutzen. Auf diese Weise möchte man eine direkte Verbindung zwischen Logistikern und Airlines herstellen.

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