EcoG will Standard-Betriebssystem für alle Ladesäulen in Europa werden
Das Unternehmen EcoG aus München stellt die Technologie für 15 % aller Schnellladestationen in Europa bereit und ist mittlerweile auch in Indien und den USA tätig. In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur etwa 62.000 Ladestationen für Elektroautos. Die Anzahl nimmt kontinuierlich zu.
Das deutsche Start-up EcoG wuchs deutlich schneller als der Gesamtmarkt und erreichte innerhalb von nur zwei Jahren nach Markteintritt eine führende Position in Europa mit ihrem EV Charging Betriebssystem EcoG | OS. Dieses System wird unter anderem in den DC-Schnellladesäulen Siemens – Sicharge D und i-charging – blueberry verwendet und ist seit 2021 auch in den USA und Indien im Einsatz.
Warum EcoG so erfolgreich ist
Die beeindruckende Wachstumsrate ist auf die einfache Integration von EcoG | OS zurückzuführen. Kunden können mithilfe eines Starter Kits innerhalb kürzester Zeit Prototypen für Ladestationen entwickeln. Da das Betriebssystem alle wichtigen Funktionen des Ladevorgangs abdeckt, gestaltet sich auch die Entwicklung eigener Softwareoberflächen sowie die Integration in Geschäftsprozesse mit B2B-Apps äußerst unkompliziert.
Jörg Heuer, Mitgründer des Unternehmens, verrät, dass jede zehnte verkaufte E-Ladesäule in der EU mit der Referenzarchitektur und dem Betriebssystem von EcoG läuft. Diesen Anteil will man weiter ausbauen.
Um die sieben Millionen Schnellladestationen bis 2030
Diese Entwicklung soll die Elektromobilität auf dem Markt nun rasant vorantreiben. Fakt ist, dass Europa beim Aufbau von Schnellladestationen Aufholbedarf hat. Und zwar schnell. Denn die Ziele sind hochgesteckt. Laut dem World Energy Outlook 2021 der Internationalen Energieagentur (IEA) sollten bis 2030 etwa sieben Millionen Schnellladepunkte vorhanden sein, um Elektroautofahrer überall und jederzeit mit Strom versorgen zu können. Um das zu erreichen, müssen Industrie und Politik sicherstellen, dass sich die Anzahl der DC-Lader Jahr für Jahr verdoppelt.
Weiterhin Trend zu E-Autos
Obwohl der Markt für Elektroautos kürzlich eine Schwächephase durchgemacht hat, zeigen die Zahlen einen Aufwärtstrend. Verschärfte Emissionsvorschriften, Subventionen, gesteigertes Umweltbewusstsein und technologische Fortschritte treiben diesen Trend voran. Das verdeutlicht auch folgende Statistik.
In Europa wurden im Jahr 2023 insgesamt rund zwei Millionen E-Autos (BEV) neu zugelassen. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um gut 28 %. Während in der EU und im Vereinigten Königreich die Zahlen deutlich stiegen, ging sie in der EFTA-Region jedoch zurück.
Mit diesem Anstieg der E-Autos steigt natürlich zugleich auch der Bedarf an entsprechender Ladeinfrastruktur.
EcoG will auch etwaige Ladeproblematiken beheben
Das Laden von Elektro-Autos erweist sich nicht immer problemlos. Aktuell ist etwa jeder vierte Ladevorgang fehlerhaft, sei es durch Abbrüche beim Laden oder Bezahlen. EcoG möchte das ändern und bietet den Herstellern von Ladestationen eine passende Softwarelösung an. Dabei stellt das Unternehmen eine Art PC-Architektur bereit, in die Komponenten bereits integriert sind, und ergänzt dies um ein Betriebssystem.
Für hohe operative Sicherheit und Stabilität bekannt
Das Start-up EcoG wurde bereits 2017 in Detroit von Heuer und Johannes Hund gegründet, verlagerte aber bald seinen Hauptsitz nach München. Die Technologieführerschaft in diesem Bereich sei eher in Europa vorhanden gewesen, daher sei der Umzug sinnvoll gewesen.
Nach einer ersten Finanzierungsrunde fand im Dezember 2022 eine weitere Runde über sechs Millionen Euro statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen bereits 15 verschiedene Kunden. Bei der aktuellen Finanzierungsrunde haben sich BayBG Venture Capital, Lindner Group sowie die Bestandsinvestoren Ananda Impact Ventures und Helen Ventures beteiligt. EcoG wird für ihre hohe operative Sicherheit und Stabilität gelobt, die eine nahtlose Integration anderer Softwarelösungen ermöglicht.
Ziel ist ein Umsatz von rund zehn Millionen Euro
Das Ziel für dieses Jahr ist ein Umsatz von rund zehn Millionen Euro. Tatsächlich sind die Aussichten für das Unternehmen vielversprechend. Der weltweite Softwaremarkt für Ladesäulen wird laut Prognosen von Researchandmarkets.com bis 2030 auf 7,5 Milliarden Dollar anwachsen.
Derzeit beschäftigt EcoG 50 Mitarbeiter und strebt bis 2025 eine Verdopplung dieser Zahl an. Das Unternehmen betreibt bereits einen großen Standort in Detroit, der mit 1,5 Millionen Dollar vom Bundesstaat Michigan unterstützt wurde.
Investoren wie Heubl von BayBG haben große Hoffnungen auf EcoG und erwarten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Elektromobilität in Europa und Nordamerika.