Enpal: Ein deutsches Solar-Start-up auf Gewinnerkurs

Photovoltaikanlage, aufgenommen aus der Luft
Inhaltsverzeichnis:
Photovoltaikanlage, aufgenommen aus der Luft

Enpal ist ein in Berlin ansässiges deutsches Unternehmen, das sich hauptsächlich auf die Vermietung und den Verkauf von Photovoltaik-Anlagen an Endkunden spezialisiert hat. Laut Statista war Enpal im Jahr 2022 der Marktführer in Deutschland im Bereich Endkundengeschäft mit Photovoltaik-Aufdachanlagen.

„Bei Enpal bekommen Kunden ein einzigartiges Angebot: Solaranlage + Speicher + Wallbox + App im Komplettpaket für 0 Euro Anzahlung. Der Kunde zahlt eine fixe Miete für die Anlage. Dafür gehört ihm der Strom. Versicherung, Reparatur, Wartung und alle weiteren Kosten sind in der Miete komplett enthalten“, so lautet das Angebot von Enpal.

In den letzten drei Jahren konnte das Unternehmen seinen Umsatz um das Zwanzigfache steigern. In den Anfangsjahren erhielt Enpal bedeutende Investitionen von Lukasz Gadowski, den damaligen Vorständen von Zalando und anderen Finanziers. Mit dem neu ernannten Co-Chef Florian Christ, dem Ex-Manager der US-Investmentgesellschaft KKS, soll Enpal weiter wachsen und mehr Disziplin im Unternehmen herrschen. Im Vorjahr konnte das Berliner Start-up seinen Umsatz auf etwa 900 Millionen Euro mehr als verdoppeln.

Unternehmensstrukturen sollen überarbeitet werden

Eine weitere Aufgabe von Christ bestehe darin, zusammen mit Enpal-CEO Mario Kohle die internen Strukturen des Unternehmens zu überarbeiten. Man strebe in den kommenden Jahren einen zweistelligen Milliardenumsatz an. Dafür würde man Personen brauchen, die das Unternehmen auf ein solches Wachstum vorbereiten können.

Trotz einer bisher erfolgreichen Unternehmensgeschichte könnte der Wachstumskurs von Enpal aber noch steinig werden. Das Online-Suchvolumen sei gesunken, die Nachfrage ebenso. Zudem erschweren die aktuelle makroökonomische Lage und die angespannten geopolitischen Stimmungen die Situation.

Würfel, die mit Pfeilen bemalt sind, auf blauem hintergrund

Weniger Nachfrage nach Solaranlagen

Aktuell ist ein Rückgang der Nachfrage nach Solaranlagen zu verzeichnen. Das liegt unter anderem an der starken Inflation und den steigenden Zinsen.

Mario Kohle verfolgt dennoch das ambitionierte Ziel, bis 2030 eine Million Solaranlagen zu verkaufen. Deshalb sucht er nach Finanzierungsalternativen. Vor kurzem hat er den Verkauf eines Großteils seines Bestandsgeschäfts für 160 Millionen Euro veranlasst, um frisches Kapital für neue Projekte zu generieren.

Investoren betonen die Notwendigkeit, das Bestandsgeschäft von Enpal optimal zu managen, ohne dabei neue strategische Initiativen und Wachstum zu vernachlässigen. Angesichts der schwächeren Nachfrage sei es erforderlich, die Kosten zunehmend zu optimieren. Eine Auslagerung bestimmter Arbeiten und eine effizientere Verwaltung des Bestands scheinen in diesem Zusammenhang logisch.

Unternehmen musste auch Kritik einstecken

Im Herbst 2023 wurde in einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Capital zunehmende Kritik von Kunden und Netzbetreibern gegenüber Enpal aufgezeigt. Die Autoren von Capital charakterisierten Enpal als ein stark wachsendes Unternehmen, das anscheinend hauptsächlich auf eine schnelle Expansion ausgerichtet ist, teilweise auf Kosten von Kunden, Mitarbeitern und anderen Unternehmen im Strommarkt.

Kunden äußerten sich kritisch gegenüber aggressiver Vertriebsmethoden, unzuverlässigen Monteuren, Bauqualitätsmängeln und wochenlanger Funkstille im Kundenservice. Netzbetreiber bemerkten, dass Enpal ihnen nicht die korrekten Zählerstände der Kunden übermittelte, was zu fehlenden belastbaren Angaben für die Kalkulation der Stromrechnung führte.

Enpal selbst räumte zwar gewisse Problematiken aufgrund komplexer Aufgabenstellungen und Herausforderungen ein, betonte jedoch, stets im Sinne der Kunden zu handeln.

Fokus auf Asien

Obwohl Enpal seinen Hauptsitz in Berlin hat und seine Geschäftstätigkeit hauptsächlich auf den deutschen Markt ausrichtet, hat das Unternehmen die Rechtsform einer niederländischen B.V. (Besloten Vennootschap).

Zukünftig plant man, die Präsenz in China und Italien zu verstärken und die Produktion in anderen kostengünstigeren Standorten in Ostasien zeitnah auszubauen. Ein weiterer Schritt zu Gunsten der Kostenoptimierung und einem positiven Erfolgskurs.

Welche Vision verfolgt Ihr Unternehmen? Lassen Sie Unternehmensportal.com auch über Sie berichten! Klicken Sie dazu auf den Button!
Verwendete Tags im Artikel