Pacifico Biolabs will mit Myzel-Fleischersatz Markt revolutionieren

Zwei Poke-Bowl stehen nebeneinander, darüber befindet sich ein Aufsteller mit der Aufschrift
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Zwei Poke-Bowl stehen nebeneinander, darüber befindet sich ein Aufsteller mit der Aufschrift

Das Berliner Start-up Pacifico Biolabs stellt veganes Seafood aus Myzel-Pilzgeflecht her und will damit eine Marktlücke schließen.

Fleischkonsum geht in Deutschland zurück

Statistiken zeigen: In Deutschland nimmt der Fleischkonsum allmählich ab. Im Jahr 2022 hat jeder durchschnittlich etwa 52 Kilogramm Fleisch gegessen. Wenn man den Verbrauch von Tierfutter, die industrielle Nutzung und die Produktverluste mit einbezieht, betrug der Gesamtverbrauch ungefähr 77,5 Kilogramm pro Person.

Statistik: Fleischverbrauch in Deutschland pro Kopf in den Jahren 1991 bis 2022 (in Kilogramm)

Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die sich selbst als Vegetarier identifizieren, belief sich im Jahr 2023 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse auf 8,12 Millionen. Das waren etwa 220.000 Personen mehr als im Jahr zuvor.

Berliner Start-up setzt auf Myzel als Fleischersatz

Das Berliner Start-up Pacifico Biolabs reagiert auf den Trend zum Vegetarismus und Veganismus und will mit einer jahrzehntelangen Fleischersatz-Idee den Markt revolutionieren.

Konkret handelt es sich um Mycelium-Fleischersatzprodukte, also Lebensmittel, die aus Pilzmyzel hergestellt werden. Das Myzel ist das fadenförmige Netzwerk von Pilzen, das unterirdisch wächst und Nährstoffe aufnimmt. Um Fleischersatzprodukte herzustellen, wird das Myzel von bestimmten Pilzarten in einem kontrollierten Umfeld kultiviert und zu verschiedenen Texturen und Formen verarbeitet. Myzel gilt nicht nur als gesund, sondern ist auch reich an Nährstoffen. Es enthält neben viel Protein wichtige Aminosäuren, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien.

„Der große Vorteil von Myzel ist, dass man die Textur und den Geschmack nicht nachträglich künstlich erzeugen muss, sondern einen Organismus züchtet, der all das schon mitbringt“, sagt Zac Austin. Zusammen mit dem Biotech-Wissenschaftler Washington Logroño gründete er im Jahr 2022 das Start-up Pacifico Biolabs in Berlin. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Myzel im Lebensmittelbereich spezialisiert.

Myzelpilz auf Sägemehl zur Kultivierung von Pilzen, auf den Handflächen männlicher Hände

Herstellungsprozess dauert nur wenige Tage

Zur Herstellung der Fleischersatz-Produkte kultiviert das Team Pilzmyzel in Fermentern. Dieser Prozess dauert nur wenige Tage, benötigt wenig Wasser und kommt ohne Licht aus.

Durch die Wahl des Nährbodens und der Fermentationstechnik kann der Geschmack variieren. Zusätzlich bringen viele Myzelarten von Natur aus einen Umami-Geschmack mit sich. Umami ist neben süß, sauer, salzig und bitter eine der fünf Geschmacksrichtungen. Dieser Geschmack entsteht durch die Salze der Glutaminsäure, die sich unter anderem in Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten sowie in Pilzen finden lassen.

Myzel ist nicht nur gesund, sondern auch reich an Nährstoffen. Es enthält neben viel Protein wichtige Aminosäuren, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien.

Die Herstellung von Myzel-Fleischersatzprodukten hinterlässt einen geringen ökologischen Fußabdruck.

Pacifico Biolabs konzentriert sich zunächst auf Seafood

Pacifico Biolabs plant, sich zunächst auf die Herstellung von Fisch- und Meeresfrüchten aus Myzel zu konzentrieren. Aus verschiedenen Gründen. Einerseits gäbe es laut Austin bisher kein veganes Produkt auf dem Markt, das Fisch oder Meeresfrüchte authentisch imitiert, andererseits stelle die herkömmliche Fischindustrie ein massives Umweltproblem dar, sowohl für den Fischbestand als auch für die Umwelt. Außerdem seien Fische und Meeresfrüchte oft mit Mikroplastik oder Schwermetallen belastet.

Myzel-Fleischersatzprodukte sollen Marktlücke schließen

Pacifico Biolabs sieht eine Chance darin, mit dem Angebot von Myzel-Fleischersatzprodukten eine Marktlücke zu schließen. Man will sowohl die Konsumenten zufriedenstellen, als auch die Umwelt schonen.

Im Februar 2024 schloss das Berliner Start-up erfolgreich eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3,3 Millionen US-Dollar ab. Das frische Kapital soll nun verwendet werden, um die Massenproduktion ihres Pilz-Meeresprodukts aufzubauen.

Geplant ist, dass die Produkte Ende 2024 auf dem deutschen Markt gelauncht werden. Die Zielgruppe sind zunächst Vegetarier und Veganer. Langfristig sieht Zac Austin jedoch auch ein großes Potenzial bei Flexitariern oder Personen, die weniger Fleisch oder Fisch konsumieren möchten.

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