Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace hat 2024 Großes vor

Rakete erleuchtet am Nachthimmel
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Rakete erleuchtet am Nachthimmel

Europas kapitalstärkstes Raumfahrt-Start-up, Isar Aerospace, plant den Start der Spectrum-Rakete im Jahr 2024.

Das bayrische Start-up Isar Aerospace ist mittlerweile das kapitalstärkste private Raumfahrtunternehmen Europas. Die Aussicht, dass ein Ort im Norden von Norwegen geschichtsträchtig werden könnte, ist definitiv gegeben. So plant Isar Aerospace, die erste deutsche Rakete in den Orbit zu befördern. Derzeit befindet sich diese jedoch noch im Montageprozess. Für 2024 plant das Unternehmen jedoch den Start der Spectrum-Rakete.

Erster betriebsbereite orbitale Weltraumbahnhof in Kontinentaleuropa

Im vergangenen November reiste der norwegische Kronprinz Haakon fast bis zum Nordpol und weihte dabei den Andøya Spaceport ein, der als der „erste betriebsbereite orbitale Weltraumbahnhof in Kontinentaleuropa“ gilt. Die Gesamtkosten für dieses Vorhaben belaufen sich auf insgesamt 80 Millionen Euro.

Die Veranstaltung auf der Insel Andøya ist auch für Deutschland von Interesse. Das Münchener Start-up Isar Aerospace ist der Schlüsselakteur für diesen Startplatz und plant, von dort aus die erste deutsche Rakete in den Orbit zu schicken. „Wir durchlaufen gerade die letzte Phase unseres Wegs zum ersten Testflug“, erklärt Daniel Metzler, der CEO und Mitgründer von Isar Aerospace. Dies würde einen vorläufigen Höhepunkt in der deutschen und europäischen Raumfahrtgeschichte markieren. Zwar wurden bereits zahlreiche Raketen von französischem Territorium aus gestartet, allerdings aus Französisch-Guayana in Südamerika – und sie sind derzeit nicht einsatzbereit.

Weltraum-Wettrennen

Ob Isar Aerospace das deutsche Space-Race, das Rennen in Richtung Weltraum, für sich entscheidet, ist jedoch noch ungewiss. Auch der Konkurrent Rocket Factory Augsburg (RFA) plant einen Raketenstart im zweiten Quartal 2024. Die „Spectrum“ von Isar Aerospace könnte bereits Anfang 2024 in den Weltraum starten – allerdings abhängig von den Testergebnissen. Auch im Wettrennen um Raketenstartplätze in Europa gibt es Bewegung. Zu Jahresbeginn weihte Ursula von der Leyen in Schweden einen Startplatz ein. Die EU-Kommissionspräsidentin sprach dabei von „einem bedeutsamen Moment für die Raumfahrtindustrie Europas“.

Die Bauteile wie Raketentanks, Elektronik und andere Systemteile sind bereits vollständig hergestellt. Allerdings befindet sich die Rakete von Isar Aerospace derzeit noch in der Montagephase.

Weltraum, Mond und andere Planeten treffen aufeinander

Kleine Schönheitsfehler könnten zum Hindernis werden

Trotz des Fortschritts gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: Das „Esrange Space Center“ verfügt nicht über die Überflugrechte des benachbarten Norwegens, was die Möglichkeiten für Raketenstarts einschränkt. Der Betreiber, die Swedish Space Corporation (SSC), erklärt, dass Norwegen und Schweden aktiv daran arbeiten, einen gemeinsamen Sicherheitsrahmen für orbitale Fähigkeiten zu entwickeln. Erste orbitale Starts sind für Ende 2024 geplant.

Im Bereich Raumfahrt macht auch die deutsche Plattform in der Nordsee Fortschritte. Die „German Offshore Spaceport Alliance“ plant den Betrieb einer mobilen Startplattform in der Nordsee, unterstützt von Unternehmen wie dem Raumfahrtunternehmen OHB und der Reederei Harren aus Bremen.

Start von Schiff aus als mögliche Lösung

Der Start von einem Schiff aus erweist sich technisch einfacher als gedacht und bietet Vorteile in Bezug auf Flugrechte und Versicherung, da die Raketen kein bewohntes Gebiet überfliegen. Die Allianz erhielt vor kurzem eine Anschubfinanzierung von der Bundesregierung in Höhe von zwei Millionen Euro. Der erste Teststart ist für April 2024 geplant.

Das Augsburger Start-up RFA plant den Start seiner Rakete vom „Saxavord Spaceport“ auf den Shetland Inseln vor Schottland, dem höchsten Breitengrad von Großbritannien. Ebenfalls in dieser Region baut das schottisch-dänische Start-up Orbex einen Startplatz für seine Trägerrakete Prime.

Die Entscheidung für die nördliche Lage der Raketenstartplätze hat ihren Grund. Dort leben wenige Menschen, was die Versicherungskosten reduziert. Zudem eignet sich die Region gut für den Start von Erdbeobachtungssatelliten in eine sogenannte polare Umlaufbahn. Diese Satelliten umkreisen die Erde über die Polarregionen hinweg und können so die gesamte Erdoberfläche abdecken, indem sie die Erdumdrehung optimal ausnutzen.

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