Teslas Unboxing-Produktionsmethode will Autobranche revolutionieren

Fließbandarbeit in der Autoproduktion
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Fließbandarbeit in der Autoproduktion

Tesla treibt die Automatisierung im Bereich der Autoproduktion massiv voran. Die traditionelle Fließband-Methode könnte damit in naher Zukunft Geschichte sein.

Tesla plant eine radikale Veränderung in der Automobilproduktion. Durch eine innovative Herangehensweise strebt der Hersteller von Elektroautos nicht nur nach Zeitersparnis, sondern vor allem auch nach Kosteneffizienz.

Elon Musk macht Henry Ford Konkurrenz

Ein Blick in die Geschichte verrät uns, dass Henry Ford die Autoherstellung mit der konsequenten Einführung der Fließbandarbeit im Jahr 1914 revolutionierte. Die Technik, die er sich in einem Schlachthof in Chicago abgeschaut hatte und schließlich populär machte, ist heute noch in zahlreichen Fabriken weltweit Standard.

Doch nun will Tesla-CEO Elon Musk die Automobilindustrie erneut aufmischen und der damals grenzgenialen Erfindung Fords damit ordentlich Konkurrenz machen. Musk plant, die Fabrikationsprozesse mit einer neuen Produktionsmethode namens „Unboxing“ zu revolutionieren.

Diese Methode wird derzeit in der Tesla Gigafactory in Texas unter dem Codenamen „NV9X“ entwickelt. Nähere Details sind allerdings bisher nicht bekannt. Freilich auch aus Konkurrenzgründen. Immerhin zeigen einige Ingenieure deutscher Hersteller bereits vermehrtes Interesse an einer Umstellung ihrer Produktionsmethoden und haben ähnliche Konzepte wie der US-Konzern entwickelt.

Blick auf die Tesla Gigafactory in Texas
Bloomberg/Bloomberg via Getty Images

Unboxing-Methode: Mehr Automatisierung

Die neue Unboxing-Technik fokussiert verstärkt die Automatisierung. Fahrzeuge sollten dadurch nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger produziert werden können. Außerdem soll Unboxing auch eine deutlich geringere Anzahl an Arbeitern erfordern.

Anstelle des herkömmlichen Fließbandprinzips, bei dem ein Auto schrittweise zusammengebaut wird, möchte Tesla wenige vorgefertigte Baugruppen nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen. Zum Beispiel werden Türen oder Kotflügel zunächst gepresst und dann individuell lackiert. Die Montage der Karosserie erfolgt erst am Ende des Produktionsprozesses. Ganz im Gegensatz zum herkömmlichen Fließbandverfahren, bei dem die Karosserie zuerst komplett montiert und dann lackiert wird.

Autos werden damit nicht wie bisher von außen nach innen montiert. Der Aufbau erfolgt von innen nach außen. Ein neuer Ansatz, der laut Elon Musk „bei weitem besser sein wird als jede andere Produktionsmethode auf der Welt.“

Autos 30 % schneller und mit 40 % weniger Arbeitskräften herstellen

Eine Studie der US-Branchenberatung Caresoft gibt an, dass man in der neuen Tesla-Fabrik, gerne als „Fabrik der Zukunft“ bezeichnet, um 30 % kostengünstiger bauen können wird. Der Hauptgrund dafür liege in dem geringeren Platzbedarf. Dank einer modularen Bauweise benötige das Projekt „NV9X“ zudem 40 % weniger Arbeitskräfte im Vergleich zu konventionellen Produktionsmethoden. Die Fertigung eines Autos werde darüber hinaus um insgesamt ein Viertel beschleunigt.

Auch seitens Tesla gibt es ähnlich optimistische Aussagen. Im Vorjahr gab das Spitzenunternehmen an, dass seine Fabriken einen Flächenvorteil von 40 % hätten. Die Materialkosten pro Fahrzeug sollen um die Hälfte reduziert und die Produktionszeit eines Autos um 30 % verkürzt werden können.

Ziel bis 2030: 20 Millionen Fahrzeuge täglich herstellen

Tesla setzt sich ambitionierte Ziele. Bis 2030 strebt Musk an, jährlich 20 Millionen Fahrzeuge herzustellen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es lediglich rund 1,8 Millionen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste Tesla laut Berechnungen von Caresoft 36 Fabriken betreiben. Allein beim Bau dieser Fabriken könnte der US-Hersteller durch Unboxing 11 Milliarden Dollar einsparen. Zudem würden 54.000 Mitarbeiter weniger benötigt werden, verglichen mit der herkömmlichen Produktionsweise für zusätzliche Fabriken. Insgesamt würde Tesla nur 126.000 Mitarbeiter brauchen, was 10 % weniger als aktuell entspricht.

Wenn Tesla sein Vorhaben der Produktionsänderung tatsächlich erfolgreich umsetzt, würde dies das traditionelle Fertigungssystem, das vor genau 100 Jahren dank Henry Ford den Durchbruch erlebte, überflüssig machen und Elon Musk einmal mehr zum Revolutionär werden.

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